Adipöse Patienten belasten die weltweiten Gesundheitssysteme so stark wie nie – sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren im Jahr 2014 mehr als 1,9 Milliarden Menschen weltweit übergewichtig oder adipös, was etwa einem Viertel der Weltbevölkerung entspricht. Die Folge: Pro Jahr sterben weltweit 2,8 Millionen Erwachsene an den Folgen von Adipositas.
Durchschnittliche Adipositas-Quoten in OECD- und Entwicklungsländern:
Andere oft chronische, aber nicht sichtbare Erkrankungen aufgrund einer ungesunden Ernährung sind koronare Herzkrankheiten, Krebs und Diabetes. 2014 waren schätzungsweise 422 Millionen Menschen von der Stoffwechselkrankheit Diabetes betroffen, rechnet die WHO in ihrem ersten, 2016 veröffentlichten Welt-Diabetes-Bericht vor. Damit hat sich die Zahl der Erkrankten seit 1980 fast vervierfacht. Betroffen sind nach WHO-Angaben vor allem Ländern mit mittleren und niedrigen Einkommen.
Die Nahrungsmittelindustrie und das Übergewicht
Weltweit sind gemäß dem WHO-Bericht Adipositas und Diabetes zu den größten Gesundheitsrisiken moderner Gesellschaften geworden. Eine Ursache dafür ist die weltweite Pro-Kopf-Kalorienaufnahme, die in den vergangenen 50 Jahren um durchschnittlich 25 Prozent angestiegen ist.
Zugleich haben Industrialisierung und Urbanisierung das Ernährungsverhalten in modernen Gesellschaften radikal verändert. So hat die Industrialisierung nicht nur die Landwirtschaft modernisiert, sie hat auch dafür gesorgt, dass heute immer mehr industriell verarbeitete Lebensmittel auf dem Teller landen. Lebensmittelhersteller haben Geschmacksverstärker wie Salz, Fette und Zucker erhöht, um ihre Produkte für die Verbraucher noch wohlschmeckender zu machen.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung konzentriert sich die Forschung in jüngster Zeit zunehmend auf den Zusammenhang zwischen steigendem Zuckerverbrauch und ernährungsbedingten Gesundheitsproblemen.
Adipositasprävention wird entscheidend für Wachstum
Doch nicht nur die zunehmenden gesundheitlichen Folgen von Adipositas und Diabetes sind alarmierend. Auch die Kosten, die den weltweiten Gesundheitssystemen dadurch entstehen, steigen rasant. Allein die Behandlung von Adipositas macht 2 bis 7 Prozent der globalen Gesundheitsausgaben aus, so die WHO. Die durch Fehlernährung in den Industrieländern verursachten Gesundheitsausgaben machen zwar nur vergleichsweise geringe 1 bis 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus, so die die Behörde der Vereinten Nationen (UN). Doch die wirtschaftlichen Folgen betreffen alle: Weniger Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, bedingen volkswirtschaftliche Produktivitätseinbußen.
Als verantwortlicher Investor analysiert CANDRIAM die Positionierung seiner Portfoliounternehmen nach unterschiedlichen Kriterien. Dazu zählen auch die Faktoren Gesundheit und Wohlergehen. Seit vielen Jahren wird über Gesundheitsprobleme durch ungesunde Ernährung diskutiert. Unsere Sicht dazu: Künftig haben nur diejenigen Lebensmittelunternehmen eine Chance auf mehr Wachstum und höhere Gewinne, die ernährungsbedingte Erkrankungen früh und ökonomisch konsequent angehen.