BVI-Statistik Deutscher Fondsabsatz bricht ein – nur Spezialfonds stabilisieren Neugeschäft

BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter

BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter: Der Fondsverband hat die neusten Statistiken zum Fondsabsatz veröffentlicht. Foto: BVI

Krieg, Inflation, Zinswende und eine mögliche Rezession schlagen offenbar auch den deutschen Fondsanlegern aufs Gemüt. Die Statistik des deutschen Fondsverbands BVI zum Fondsabsatz zeigt, dass Investoren im dritten Quartal netto 10,1 Milliarden Euro aus Mandaten und Fonds abzogen. Besonders bei den offenen Publikumsfonds sind die Abflüsse signifikant: Mit 16,9 Milliarden Euro ist die Summe höher als der Betrag, den Anleger im ersten Quartal 2020 und damit im Zuge der Coronakrise aus den Fonds abzogen. Damals lag der Rückgang bei nur 11,1 Milliarden Euro.

Nur Spezialfonds stützen im dritten Quartal den Fondsabsatz

Schmale Zuflüsse innerhalb der offenen Publikumsfonds gab es nur bei Immobilienfonds. Ansonsten liegen die unterschiedlichen Fondskategorien bei der Bestandsentwicklung allesamt im Minus: Rentenfonds (-6,9 Milliarden Euro) und Aktienfonds (-5,8 Milliarden Euro) mussten besonders viele Abflüsse hinnehmen, aber auch Geldmarktfonds (-2,2 Milliarden Euro), Mischfonds (-1,5 Milliarden Euro) und sonstige Fonds (-1,1 Milliarden Euro) verloren an verwaltetem Vermögen.

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Der Überblick über die Entwicklungen in der deutschen Fondsbranche im dritten Quartal sowie seit Anfang des Jahres.
Der Überblick über die Entwicklungen in der deutschen Fondsbranche im dritten Quartal sowie seit Anfang des Jahres. © BVI

Die Abflüsse bei den Mandaten beliefen sich von Juli bis September auf 2,2 Milliarden Euro. Zuflüsse gab es im dritten Quartal bei den offenen Spezialfonds mit 7,1 Milliarden Euro sowie bei den geschlossenen Spezialfonds mit 1,9 Milliarden Euro. Auch hier ist seit Anfang des Jahres aber ein steter Abschwung beobachtbar.

Versicherer und Altersvorsorgeeinrichtungen treiben Zuflüsse in Spezialfonds

Beim Blick auf die Absätze seit Jahresbeginn wird allerdings die Relevanz der offenen Spezialfonds deutlich: Um 54,2 Milliarden Euro stieg das verwaltete Vermögen in den Produkten seitdem an, 34,2 Milliarden Euro entfallen auf Versicherer und Altersvorsorgeeinrichtungen. Im gleichen Zeitraum sank bei den offenen Publikumsfonds (-8,4 Milliarden Euro) und dort insbesondere den Rentenfonds (-13,5 Milliarden Euro) sowie den Mandaten (-10,4 Milliarden Euro) das verwaltete Vermögen. Geschlossene Spezialfonds legten um 5,6 Milliarden Euro zu, eine ohnehin nur kleine Rolle spielen die Entwicklungen bei geschlossenen Publikumsfonds.

In der Pressemitteilung zur neuen Absatz-Statistik wies der Fondsverband darauf hin, dass sich der deutsche Markt für Publikumsfonds trotz der Abflüsse recht robust zeige: So habe Morningstar ausgewiesen, dass in den anderen EU-Ländern seit Jahresbeginn insgesamt 240 Milliarden Euro aus Wertpapier- und Geldmarkt-Publikumsfonds abflossen.

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Einblick in offene Immobilienfonds und die Standorte der jeweiligen Immobilien.
Einblick in offene Immobilienfonds und die Standorte der jeweiligen Immobilien. © BVI

Insgesamt belief sich das zu Ende September verwaltete Vermögen der deutschen Fondsbranche auf 3.752 Milliarden Euro. Einen genaueren Blick warf der Fondsverband auf die offenen Immobilienfonds, bei denen sich vor allem der Schwerpunkt auf deutsche Immobilien manifestiert hat.

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