BVDS-Bericht 2017 Deutsche Stiftungen befinden sich im Umbruch

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Stiftungsregister für mehr Transparenz

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen fordert zuallererst ein bundeseinheitliches Stiftungsregister auf der politischen Agenda. Ein solches Register befähige Stiftungsvertreter, sich im Rechtsverkehr zu legitimieren. Dadurch soll auch die Öffentlichkeit transparenter über Stiftungen und ihre Organe informiert. Auch 73 Prozent der 246 vom BVDS befragten Stiftungen befürworten die Einrichtung eines bundeseinheitlichen Stiftungsregisters mit Publizitätswirkung.

Des Weiteren seien aufgrund der niedrigen Zinsen die Anforderungen an flexible Stiftungsarbeit umso höher. Doch noch erschwert das Stiftungsrecht Satzungsänderungen – selbst im Sinne des Stiftenden, moniert der Verband. Dies müsse erleichtert werden, ebenso wie die Möglichkeit der Umwandlung oder Zusammenlegung.

Neben mehr Transparenz und Flexibilität fordert der Verband auch Haftungsbeschränkungen, vor allem im Hinblick auf das schwierige Kapitalmarktumfeld, was Prognosen häufig unsicher mache: Wer Stiftungsvermögen ordentlich und gewissenhaft verwaltet, sollte von der Haftung ausgeschlossen sein, so die Forderung.

Auf der Konferenz der Innenminister Anfang Juni 2018 wolle der Bundesverband Deutscher Stiftungen die endgültigen Vorschläge zur Stiftungsreform vorstellen.

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 Quelle: Bundesverband deutscher Stiftungen

Blick auf die Bundesländer

Deutschlandweit kommen laut Bericht 27 Stiftungen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. In Hamburg kommen rund 78 Stiftungen auf 100.000 Einwohner – damit liegt der Stadtstaat weit über dem Bundesdurchschnitt und ist im Vergleich der Stiftungsdichte der Länder Spitzenreiter – unmittelbar vor dem Stadtstaat Bremen (49/100.000 Einwohner) und Hessen (33/100.000 Einwohner).

Insgesamt 1.408 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts zählt die Freie und Hansestadt aktuell, 2017 kamen 16 weitere hinzu. Zu den neugegründeten Stiftungen in Hamburg gehört die Stiftung Oberhafen zur Entwicklung des Areals als Kreativquartier.

In absoluten Zahlen erreichte abermals Nordrhein-Westfalen mit 123 Neugründungen den stärksten Stiftungszuwachs. Auch im Gesamtbestand liegt das bevölkerungsreichste Bundesland weiter an der Spitze: 4.370 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts haben hier ihren Sitz. An zweiter Stelle liegt Bayern mit 3.997 Stiftungen, gefolgt von Baden-Württemberg mit 3.329 Stiftungen. Sachsen ist mit 547 Stiftungen stiftungsreichstes ostdeutsches Bundesland und verzeichnet bundesweit ebenfalls das höchste Stiftungswachstum mit 3,6 Prozent.

Hauptstadt der Stiftungen bezogen auf die Einwohnerzahl bleibt Würzburg. Pro 100.000 Einwohner gebe es hier 94 Stiftungen. Es folgen Oldenburg mit 81, Frankfurt am Main mit 79 und Hamburg mit 78 Stiftungen.

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