Stiftungssektor vor dem Aufbruch
Der Bundesverband sieht in der Situation aber auch eine Chance zum Wandel und zur Weiterentwicklung des Stiftungssektors. So geht der Bundesverband mit dem Ausbau seiner Aktivitäten im Bereich der regionalen Vernetzung, mit neuen Partnern im Bereich der nachhaltigen Vermögensanlage, einer verstärkten juristischen Beratung und Kommunikation nach eigenem Bekunden deutlich intensiver als bisher auf die Herausforderungen im Vermögensmanagement ein.
So würden Stiftungen in der Entwicklung eines zeitgemäßen Vermögensmanagements bestärkt. Sahen Stiftungen bisher oftmals das Mittel ihrer Zweckverfolgung in erster Linie im Einsatz ihrer Erträge, so würde heute verstärkt auch die Vermögensseite in den Blick genommen. Konkret heiße das, Förderung und Investition, Kapital und Wirkung verstärkt zusammenzudenken.
Reformbedarf beim Stiftungsrecht
Der Verband sieht Handlungsbedarf insbesondere in drei Bereichen, um das Stiftungswesen in Deutschland zu fördern. Erstens sollen die Rechte von Stifterinnen und Stiftern gestärkt werden, indem das Gesetz erlaubt, den Stiftungszweck auch zu Lebzeiten des Stiftenden nachträglich anzupassen. Zweitens wird gefordert, dass die Zu- und Zusammenlegung von Stiftungen sowie die Möglichkeit der Umwandlung in eine Verbrauchsstiftung erleichtert werden. Drittens spricht sich der Verband für die Etablierung und Optimierung rechtlicher Rahmendbedingungen auf Bundesebene aus und unterstützt Bestrebungen nach mehr Transparenz im Stiftungssektor durch die Schaffung eines öffentlich einsehbaren Stiftungsregisters.
Blick auf die Bundesländer
Den größten Zuwachs an Stiftungen in absoluten Zahlen erreichte erneut das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 134 Neugründungen.
In absoluten Zahlen liegt NRW weiter an der Spitze: 4.258 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts haben hier ihren Sitz. An zweiter Stelle liegt Bayern (3.938 Stiftungen), gefolgt von Baden-Württemberg mit 3.255 Stiftungen. Sachsen ist stiftungsreichstes ostdeutsches Bundesland mit 528 Stiftungen.
Gemessen an der Einwohnerzahl haben bei den Bundesländern die Stadtstaaten Hamburg (78 Stiftungen pro 100.000 Einwohner) und Bremen (50) sowie die Flächenländer Hessen (32), Bayern (31) und Baden-Württemberg (30) in der Stiftungsdichte die Nase vorn.
Hauptstadt der Stiftungen in Bezug auf ihre Einwohnerzahl bleibt Würzburg. Pro 100.000 Einwohner gibt es hier 92 Stiftungen, dahinter kommen Oldenburg mit 80, Hamburg mit 78 und Frankfurt mit 78 Stiftungen.