BVDS-Bericht 2016 Deutsche Stiftungen zunehmend unter Druck

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„Stiften bleibt beliebt. Die hohe Zahl an Neugründungen, jede Woche sind es im Durchschnitt 11 neue Stiftungen, die in Deutschland gegründet werden, zeigen: Bürgerinnen und Bürger setzen sich weiterhin aktiv für die Weiterentwicklung und Mitgestaltung der Gesellschaft ein. 582 Stiftungsneugründungen: Das sind gute Nachrichten aus der Zivilgesellschaft in anspruchsvollen Zeiten.", so Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

Stiftungen in Niedrigzinszeiten

Im Rahmen des Stiftungspanels, einer deutschlandweiten Befragung unter Stiftungen, wurden Zahlen zur Vermögenssituation von Stiftungen in Niedrigzinszeiten im Zeitraum zwischen Januar und Februar 2017 ermittelt. 255 Stiftungen beteiligten sich an der Befragung. Die Umfrage zeigt die wachsenden Schwierigkeiten für Stiftungen, ausreichend Erträge zu erzielen. Während 2015 noch 75 Prozent der befragten Stiftungen Renditen oberhalb des Inflationsniveaus erzielten, waren es 2016 nur noch 70 Prozent.

Für 2017 erwarten nur noch rund zwei Drittel der befragten Stiftungen, dass sie Renditen oberhalb des prognostizierten Inflationsniveaus von 1,5 Prozent erreichen werden. Unter kleinen Stiftungen mit einem Vermögen von unter 1 Million Euro, die rund 70 Prozent der deutschen Stiftungen ausmachen, ist die Lage noch schwieriger. Hier rechnen 2017 nur 56 Prozent der befragten Stiftungen damit, dass die Renditen über dem Inflationsniveau liegen werden.

„Das Stiftungsmodel wird an seine Grenzen geführt“, sagt Ann-Kristin Achleitner, Wirtschaftsprofessorin an der TU München. „Stiftungen sind vom Gesetzgeber angehalten, ihr Stiftungskapital zu erhalten und gleichzeitig mit den erwirtschafteten Erträgen ihren Stiftungszweck zu verfolgen. Beiden Zielen nachzukommen wird insbesondere für kleinere Stiftungen immer schwieriger. Stiftungen werden sich neuen und auch unbequemen Fragen stellen müssen.“