Wenn man einen Index repliziert, kopiert man auch alle seine Probleme. Bei Bärenmärkten, also fallenden Kursen, halten Investoren am Ende neben den besseren Anleihen auch schlecht bewertete und qualitativ schlechte Anleihen.
Mit dem asymmetrischen Risikoprofil von Fixed-Income-Investments verhält es sich wie folgt: Im besten Fall bekommen Anleger, die Anleihen bis zur Fälligkeit halten, den Nennwert zurück. Im schlimmsten Fall – dem Ausfall des Emittenten – droht ein Totalverlust. Daher ist es für Investoren in diesem Bereich wichtig, sich gegen Risiken abzusichern. Stark konzentrierte Anlagestrategien laufen diesem Gedanken zuwider: Wer nur eine geringe Zahl von „Wetten“ eingeht, setzt sich für den Ernstfall einem höheren Risiko aus. Das gilt insbesondere in Zeiten, in denen Ungewissheit auf den Märkten lastet, oder unvorhergesehene Ereignisse für Turbulenzen sorgen.
Risiken im Portfolio breit streuen
In der Theorie gilt die Regel: Ein gründliches Credit-Research ist ein wichtiges Mittel zur Vermeidung von Verlusten mit Unternehmensanleihen. In der Praxis indes sind einige Risiken nur schwer – wenn nicht gar unmöglich – vorherzusagen, etwa Betrugsfälle in Unternehmen.
Gelegentlich entwickeln sich Anleihen auch ungewollt zu Fallen Angels. Gerade für solche Szenarien kann eine Diversifikation über eine Vielzahl von Emittenten einen zusätzlichen Schutz für die Erträge von Investoren bieten.
Die Diversifikation hört aber nicht auf der Einzeltitelebene auf. Anleger sollten auch darüber nachdenken, die Risiken in ihrem Portfolio konsequent auf verschiedene Sektoren und Länder zu verteilen, um nicht unter die Räder zu kommen, wenn Finanzmarktblasen platzen. Dies gilt insbesondere in Zeiten von Marktstress und Volatilität. Von beidem haben wir im Jahr 2018 bereits vergleichsweise viel gesehen – und wir erwarten noch mehr.
Das Problem der Überdiversifikation
Die Vorteile guter Diversifikation sind also klar. Dennoch ist es möglich, überdiversifiziert zu sein – und das hat seinen Preis. Wenn es klug ist, sein Portfolio über möglichst viele einzelne Titel zu diversifizieren, wäre eine logische Schlussfolgerung, dass Investoren am besten einen kompletten, marktbreiten Index replizieren sollten. Hellsichtige Anleger erkennen jedoch den Fehler im Argument: Wenn man einen Index repliziert, bildet man auch alle seine Probleme mit ab. Investoren halten am Ende neben den besseren Anleihen schlecht bewertete und qualitativ schlechte Anleihen. Außerdem sind sie in den Sektoren und Ländern mit den meisten Emissionen besonders stark engagiert, sodass sie systemischen Risiken ausgesetzt sind. Probleme mit der Performance können die Folge sein.
Optimale Diversifikation ist also mehr Kunst als Wissenschaft – und es ist essenziell, dass der Asset Manager dabei die richtige Balance findet.
Das richtige Timing für „Buy and Maintain“
Angesichts der herrschenden politischen Unsicherheit und der gestiegenen Volatilität stellt sich die Frage, ob es gerade jetzt der richtige Zeitpunkt ist, in eine diversifizierte „Kaufen-und-halten-Strategie (engl. Buy and Maintain) zu investieren. Bei AXA IM verstehen wir unter diesem Begriff einen Ansatz für Investments in Unternehmensanleihen, der darauf abzielt, über einen kompletten Marktzyklus hinweg attraktive Erträge zu erzielen. Dabei setzen wir auf Investments in bonitätsstarke und relativ sichere Unternehmensanleihen, die dann bis zur Fälligkeit gehalten werden, um die Performancenachteile zu vermeiden, die sich aus einem hohen Portfolioumschlag ergeben. Zugleich gewährleisten wir durch eine intelligente Top-Down-Titelselektion eine optimale Diversifikation ohne zu starke Ausrichtung auf einzelne Regionen, Sektoren oder Emittenten. Zugleich berücksichtigen wir zukunftsgerichtete Aspekte, indem wir etwa Themen wie verantwortliches Investieren (engl. Responsible Investments, RI) in unser Entscheidungs-Framework miteinbeziehen. So gewährleisten wir eine ausgewogene, gut diversifizierte Buy-and-Maintain-Strategie – in jeder Phase des Zyklus.