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Buy-and-Maintain mit Unternehmensanleihen „Niedrige Liquidität ist ein langfristiger Trend“

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Verkaufen Sie nie vor Fälligkeit?

Pernias: Wir verfolgen keine Buy-and-Hold-Strategie, bei der die Papiere einfach irgendwann fällig werden. Das „Maintain“, also die regelmäßige Wartung des Portfolios, ist das Entscheidende bei unserem Ansatz. Das Portfolio ist langfristig ausgerichtet, es ist wichtig, dass es einen vollen Marktzyklus überstehen kann. Wir haben die einzelnen Titel und die Risiken des Gesamtportfolios aber dennoch genau im Visier. Sollte sich die Kreditqualität verschlechtern, können wir frühzeitig reagieren, wenn wir es nach unserer Analyse für angebracht halten. Mit dem Kapital aus dem Verkauf können wir dann ebenfalls neue Chancen nutzen.

Haben Sie ein Beispiel für einen vorzeitigen Verkauf? 

Pernias: Zum Beispiel haben wir, als sich die wirtschaftliche Lage in Brasilien deutlich verschlechterte und der Ölpreis gesunken war, unsere Position im halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras veräußert, bevor die Rating-Herabstufung erfolgte. An Russian Railways hingegen haben wir trotz Herabstufung in den High-Yield-Bereich festgehalten. Wir hatten hier einen Kurzläufer im Portfolio, und unser zuständiger Analyst war sehr zuversichtlich, dass das Unternehmen aufgrund der hohen Cash-Position in der Bilanz die Anleihe bei Fälligkeit bedienen kann.

Ist es überhaupt möglich, in diesen unsicheren Zeiten eine langfristige optimale Diversifikation zu erstellen?

Pernias: Wir achten sehr darauf, dass wir das Portfolio auch mit robusten Emittenten bestücken, die einen kompletten Marktzyklus überstehen können. Wir streben eine konstante Gewichtung von Zyklikern, Finanzwerten und defensiven Sektoren an. Wir wollen keinen der drei besonders herausstellen. Auch alle Einzelwerte sind gleich gewichtet, um das Verlustrisiko zu begrenzen.  Auf Subsektor-Ebene unterscheiden wir aber schon zwischen kurz- und langfristigen Chancen. Nehmen wir den Tabak-Bereich, der vor strukturellen Veränderungen steht. Hier würden wir keine langfristigen Anleihen kaufen. Das gleiche gilt für Medienunternehmen. Grundsätzlich kaufen wir in zyklischen Sektoren eher kurzfristige Papiere, während wir in defensiveren Sektoren wie Versorger oder dem Konsumbereich tendenziell langfristige Anleihen kaufen. Insgesamt verfolgen wir einen sehr vorsichtigen, konservativen Ansatz.

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