Neuer Fonds Bundesregierung will mit Family Offices und Stiftungen in Start-ups investieren

Bundesfinanzminister Christian Lindner (links) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Gespräch

Bundesfinanzminister Christian Lindner (links) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Gespräch: Die Start-up-Strategie soll den Gründungsstandort Deutschland attraktiver machen. Foto: Imago Images / Christian Spicker

Die erste umfassende Start-up-Strategie der Bundesregierung wurde verabschiedet – und soll Gründungen erleichtern und Finanzierungen stärken. Start-ups soll so unter anderem ein unbürokratischer und schneller Zugang zu Förderungen und Finanzierungen ermöglicht werden, die Rahmenbedingungen verbessert werden. Hierfür hat die Bundesregierung Maßnahmen in zehn Handlungsfeldern gebündelt:

  1. Finanzierung für Start-ups stärken
  2. Start-ups die Gewinnung von Talenten erleichtern und Mitarbeiterbeteiligung attraktiver ausgestalten
  3. Gründungen einfacher und digitaler machen
  4. Start-up-Gründerinnen und Diversität stärken
  5. Start-up-Ausgründungen aus der Wissenschaft erleichtern
  6. Rahmenbedingungen für gemeinwohlorientierte Start-ups verbessern
  7. Start-up-Kompetenzen für öffentliche Aufträge mobilisieren
  8. Start-ups den Zugang zu Daten erleichtern
  9. Reallabore stärken und Zugänge für Start-ups erleichtern
  10. Start-ups ins Zentrum stellen

Anhand dieser zehn Schritte soll die Zahl der Neugründungen steigen. Anfang des Jahres 2022 gab es in Deutschland 25 Start-ups mit einer Marktbewertung von mindestens einer Milliarde US-Dollar – so genannte „Einhörner“. Das Ziel: Die Zahl dieser „Einhörner“ soll sich in Europa bis 2030 verdoppeln.

 

Der Zukunftsfonds soll deshalb zehn Milliarden Euro öffentliche Mittel in einem Investitionszeitraum bis 2030 bereitstellen. Zusammen mit privaten Investorinnen und Investoren sollen in diesem Zeitraum insgesamt 30 Milliarden Euro an privatem und öffentlichem Kapital für den Wagniskapital-Standort Deutschland mobilisiert werden. Mittel könnten auch über den sogenannten Deep Tech and Climate Fonds fließen – ein Fördertopf für Start-ups etwa aus den Bereichen KI und Klimatechnologie, dessen Management der bereits bestehende High-Tech Gründerfonds übernimmt.

Neuer Fonds ermöglicht auch Co-Investments für Family Offices oder Stiftungen

Der Fonds soll ein Volumen von bis zu einer Milliarde Euro fassen und bis zu 30 Millionen Euro pro Unternehmen investieren – zuzüglich der Beteiligung privater Geldgeber. Das Investmentteam besteht aus dem Physiker und Deep-Tech-Experten Torsten Löffler, dem ehemaligen Deutschbanker Tobias Faupel sowie den Analysten Julia Seeliger und Lion Hummel. Private Kapitalgeber wie Family Offices, Stiftungen, Privat­unternehmen und Privat­personen sollen dann als Co-Investor langfristig investieren können.

Die Start-up-Strategie sieht außerdem vor, für neue Unternehmen den Börsengang zu erleichtern. Dazu soll das Kapitalmarktrecht geändert werden. Ein wesentlicher Baustein hierfür sei das geplante Zukunftsfinanzierungsgesetz. Dieses Gesetz sieht einen erleichterten Kapitalmarktzugang für Unternehmen vor, indem das Mindestkapital für einen Börsengang von derzeit 1,25 Millionen auf 1 Million Euro gesenkt und weitere Vereinfachungen bei den regulatorischen Anforderungen im Zusammenhang mit dem Kapitalmarktzugang geprüft werden sollen.

Gründungen sollen innerhalb von 24 Stunden möglich sein

Die Bundesregierung will die Vergabeverfahren vereinfachen, professionalisieren und digitalisieren. Gründungen sollen künftig vollständig digital und möglichst innerhalb von 24 Stunden umsetzbar sein. Hierzu werden die dafür relevanten Online-Dienste von Bund, Ländern und Notaren verknüpft, so dass Start-ups Informationen und Anträge aus einer Hand bekommen. Die Start-up-Strategie sieht außerdem eine stärkere Mitarbeiterkapitalbeteiligung bei den neuen Unternehmen vor.

Die Bundesregierung plant, die in der Start-up-Strategie gebündelten Maßnahmen innerhalb dieser Legislaturperiode umzusetzen, also bis Herbst 2025, und jährlich über den Stand der Umsetzung berichten. Darüber hinaus wird sie regelmäßig überprüfen, ob und wie die Strategie fortentwickelt werden sollte und dabei weiter den Dialog mit allen relevanten Stakeholdern pflegen.

Hier geht es zur 34-seitigen Start-up-Strategie

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