Büros und der Trend zum Homeoffice Anbieter maßgeschneiderter Immobilien werden belohnt

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Diese weichen Faktoren dürften gerade dort wichtig sein, wo die Büroarbeitskraft nicht nur fest definierte Arbeitspakete erledigt, sondern wo sich die Güte des Arbeitsergebnisses eben nicht im Vorhinein zu 100 Prozent bestimmen lässt, wo Zufälligkeiten im Miteinander ein unerwartetes Ergebnis aufzeichnen, wo die Interaktion von Menschen kreative Lösungen finden lässt oder dazu führt, dass ein neues Problem überhaupt erkannt wird.

Manchmal kommt es im täglichen Miteinander zu teamübergreifenden zufälligen Spillover-Effekten: Sie unterhalten sich mit der Controllerin beim Mittagessen und erkennen plötzlich eine Lösung für eine Marketingfrage, vielleicht, weil die Controllerin ungeahnt gerade eine Webseite für ihren Sportverein aufgesetzt hat und ein verwandtes Problem hat lösen müssen. Solche zufälligen Berührungspunkte sind darüber hinaus deswegen wichtig, weil sie den Zusammenhalt im Team stärken können. Für eine Führungskraft kann die Distanzführung dann anspruchsvoller sein als die Präsenzführung, weil Unstimmigkeiten weniger deutlich werden, Reibungen verdrängt werden; wobei „anspruchsvoll“ natürlich Managementsprech dafür ist, dass sich Mitarbeiter unverstanden fühlen könnten, dass die Motivation leidet oder dass vieles einfach ungesagt bleibt.

Dort, wo kreatives Arbeiten entscheidend ist, müssen oft sehr unterschiedliche Menschen zusammengebracht werden. Und dies ist managementintensiv. Unzureichende Führung reduziert die Produktivität, denn Transaktionskosten steigen. Daher ist es wohl unwahrscheinlich, dass die von Alipour et al. (2020) ermittelten Homeoffice-Potenziale von über 50 Prozent für Deutschland mehr sind als eine Orientierung für eine technische Obergrenze und keineswegs eine plausible Schätzung des Erwartbaren.

Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch keineswegs, dass die aufgezeigten Kosten-Nutzen-Überlegungen stets in Richtung klassisches Büro zeigen müssen. Wertvolle zufällige Begegnungen sind auch außerhalb des Büros möglich, Manager können die geringere Kontrollintensität auch produktiv nutzen. Und empfundene Verantwortung und Freiheit können Mitarbeiter beflügeln. Weil Lernkurveneffekte von der kumulierten Produktionsleistung abhängen, ist es sogar wahrscheinlich, dass die Vorteile von (mehr) Homeoffice sich erst allmählich entfalten. 

Wichtig bleibt jedoch stets: Die optimale Lösung für ein konkretes Team hängt stark von den beteiligten Persönlichkeiten, ihren Erfahrungen, ihrer Technikaffinität, ihrem sozialen Miteinander, von den konkreten Projekten, von den gelebten Unternehmenswerten und wohl auch von der Marktphase ab. Das sind viel zu viele Parameter für Lösungen von der Stange für alle Unternehmen/Abteilungen/Menschen.