Welchen Ergebnisbeitrag einer Bank leistet eigentlich ein Kundenberater im Private Banking? Welche Nettomarge bleibt nach Abzug der Overhead-Kosten einer Bank übrig? Wie fallen die Zahlen bei einer Bank, wie bei einem Vermögensverwalter aus? Eine allgemeingültige Antwort auf diese Fragen ist aufgrund der zahlreichen Geschäftsmodelle und Verdienstmöglichkeiten in den verschiedenen Kundensegmenten nicht möglich.
Dennoch kann man sich mit einem nicht ganz unüblichen Kundenbuch der Beantwortung nähern. Ausgangssituation ist ein Kundenberater im Private Banking mit einem Geschäftsvolumen von 80 Millionen Euro. Dieses – so die Annahme – setzt sich aus 50 Millionen Euro in der klassischen Kapitalanlage (Beratung und Vermögensverwaltung; Assets under Management) sowie jeweils 10 Millionen Euro im Kreditgeschäft, im Festgeld und gehaltener Liquidität zusammen.
Abhängig von der Kundenstruktur dürfte die Bruttomarge der Assets under Management bei 1,3 bis 2,0 Prozent liegen, also bei jährlich 650.000 bis 1.000.000 Euro. Aus dem Kreditgeschäft, bei dem die Bruttomargen bei 1,3 bis 3,0 Prozent liegen, dürfte der Ergebnisbeitrag bei 130.000 bis 300.000 Euro liegen.
Hinzu kommen 10.000 Euro, die sich mit 10 Millionen Euro Festgeldern verdienen lassen. Mit der Liquidität lassen sich ebenfalls nochmal 1,3 bis 2,0 Prozent, also 130.000 bis 200.000 Euro verdienen – vorausgesetzt, die Bank kann mit der Liquidität margenträchtig bei Bau-, Firmen- und kurzfristigen Überziehungskrediten wirtschaften. Insgesamt würde die Bruttomarge dann 920.000 bis 1.510.000 Euro betragen.
Aus Brutto wird Netto
Was bleibt von diesen Bruttomargen nach Abzug der Kosten übrig? Zum Teil erzielen Anbieter negative Renditen auf einzelne Teilgeschäfte. So kann je nach Aufstellung der Bank der Ergebnisbeitrag aus der Kapitalanlage minus 0,6 bis plus 0,8 Prozent betragen (minus 300.000 bis plus 400.000 Euro jährlich). Damit weicht der untere Werte deutlich von demjenigen der Bruttomarge ab, was bei Finanzdienstleistern, bei denen Erträge auf der einen Seite und Gehälter und generelle Kosten auf der anderen Seite nicht im angemessen Verhältnis stehen, der Fall sein dürfte.
Im Kreditgeschäft dürfte die Nettomarge zwischen minus 1,5 und plus 1,0 Prozent liegen, je nach Ausfällen von Krediten. Der Nettobeitrag liegt somit bei minus 150.000 bis plus 100.000 Euro. Hinzu kommen 10.000 Euro aus dem Festgeld- und 10.000 bis 200.000 Euro aus dem Liquiditätsbereich (0,1 bis 2,0 Prozent Nettomarge). Der Nettoertrag kann also im schlechtesten Fall minus 430.000 Euro oder im besten 710.000 Euro betragen.
Langfristig können Private Banker nur an dem Partizipieren, was sie ihrer Bank erwirtschaften. Auf die Kostenquote eines (über-)regulierten Bankenapparates haben sie keinen Einfluss. Das Grundgehalt dürfte je nach Institut 70.000 bis 180.000 Euro betragen. Hinzu kommen Boni in Höhe von bis zu 50.000 Euro. Das Gesamtgehalt dürfte damit zwischen 70.000 und 230.000 Euro liegen.