Die Broadridge „Fund Brand 50“-Studie ist eine der relevantesten der Branche. Und in diesem Jahr gleicht das Markenranking im europäischen Asset Management zumindest an der Spitze einem Déjà-vu: Wie schon 2022 führt Blackrockerneut die Bestenliste an, gefolgt von J.P. Morgan AM, Fidelity, Pictet und Amundi. Doch im Mittelfeld gibt es durchaus Bewegung, wie die jüngste Ausgabe der jährlichen Studie „Fund Brand 50“ von Broadridge zeigt.
Damit das Ranking möglichst repräsentativ ist haben die Studienautoren die Wahrnehmung von Asset Managern bei etwa 1.200 professionellen Fondsselektoren, quasi den „Gatekeepern“ der Branche, untersucht.
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Die Broadridge „Fund Brand 50“-Studie ist eine der relevantesten der Branche. Und in diesem Jahr gleicht das Markenranking im europäischen Asset Management zumindest an der Spitze einem Déjà-vu: Wie schon 2022 führt Blackrock erneut die Bestenliste an, gefolgt von J.P. Morgan AM, Fidelity, Pictet und Amundi. Doch im Mittelfeld gibt es durchaus Bewegung, wie die jüngste Ausgabe der jährlichen Studie „Fund Brand 50“ von Broadridge zeigt.
Damit das Ranking möglichst repräsentativ ist haben die Studienautoren die Wahrnehmung von Asset Managern bei etwa 1.200 professionellen Fondsselektoren, quasi den „Gatekeepern“ der Branche, untersucht.
Pictet behauptet sich in der Top-Liga der Asset Manager
Dass sich viele internationale Großkonzerne im Spitzenranking finden, überrascht nicht. Bemerkenswert ist jedoch die starke Position von Pictet im Ranking: Der Schweizer Asset Manager schafft es erneut als verhältnismäßig kleines Haus auf einen vierten Platz und behauptet sich damit inmitten der globalen Branchenriesen. Das zeigt, dass auch spezialisierte Anbieter mit einem klaren Profil ganz vorne mitspielen können.
Die Genfer Asset-Management-Boutique Pictet punktet bei den befragten Fondsselektoren mit ihrer Expertise und Solidität, auch wenn der Abstand zum drittplatzierten Fidelity etwas geschrumpft ist und von unten Amundi nah heranrückt. Der Fall zeigt: Auch im Asset Management kommt es nicht nur auf die Größe an.
Passiv auf der Gewinnerseite
Zu den europäischen Gewinnern gehören vor allem die großen Anbieter von passiven Investments und ETFs. Allen voran verbesserte der zur Fondsgesellschaft Blackrock gehörende ETF-Spezialist iShares seine Position. Die Marke profitierte dabei vom anhaltenden Boom börsengehandelter Indexfonds in Europa. Mit einem verwalteten Vermögen von über 3 Billionen US-Dollar ist iShares Weltmarktführer im ETF-Segment und baut seine Vormachtstellung weiter aus.
Auch Vanguard, der Pionier der Indexfonds-Branche, machte im Ranking Boden gut. Der US-Vermögensverwalter stieg um vier Plätze auf und ist nun unter den zehn am stärksten wahrgenommenen Anbietern in Europa. Mit seiner konsequenten Fokussierung auf kostengünstige passive Produkte surft Vanguard auf der Erfolgswelle der ETF-Industrie. Das Unternehmen verwaltet insgesamt über 7 Billionen US-Dollar, Tendenz stark steigend.
Unter den europäischen Gewinnern sticht Xtrackers heraus. Die ETF-Marke der DWS verbesserte sich deutlich und schaffte erstmals den Sprung in die Top 50 des Rankings. Der Erfolg von Xtrackers zeigt: Auch hierzulande entdecken immer mehr Anleger die Vorteile von ETFs für sich. Mit einem verwalteten Vermögen von fast 200 Milliarden Euro ist Xtrackers der größte Anbieter von börsengehandelten Indexfonds in Europa.
Das starke Abschneiden der ETF-Schwergewichte verdeutlicht den Paradigmenwechsel, der sich in der Investmentbranche vollzieht. Immer mehr Anleger setzen auf kostengünstige passive Produkte.
Die Auf- und Absteiger
Spannend ist auch ein Blick auf die größten Auf- und Absteiger in Europa im Vergleich zum Vorjahr: Hier finden sich mit Lazard Asset Management (+25 Plätze), Artemis (+18) und Acatis (+14) einige spezialisierte, aktive Boutiquen, die offenbar bei den Selektoren punkten konnten.
Auf der Verliererseite stehen unter anderem Liontrust (-15), Financière de l’Echiquier (-11) Wellington Management (-6), Axa IM (-6), Swisscanto (-5) und T. Rowe Price (-5).
Interessant ist der Blick auf den deutschen Markt. Hier zählen Lazard AM (+32 auf Rang 88) und Invesco (+25 Plätze auf Platz 17) zu den größten Profiteuren hierzulande. Ebenfalls nennenswert in Deutschland sind die Zugewinne bei einigen Firmen, die europaweit zu den Verlierern gehören. Zulegen konnten unter anderem
- Swisscanto (+22 auf Rang 40)
- T.Rowe Price (+17 auf Rang 26)
- Jupiter AM (+15 auf Rang 57)
- Man Investments (+13 auf Rang 25)
- BNP Paribas (+12 auf Rang 18)
- Xtrackers (+7 auf Rang 12)
- Robeco (+6 auf Rang 16)
- Candriam (+6 auf Rang 54)
- Capital Group (+6 auf Rang 35)
- Natixis (+2 auf Rang 38)
In Deutschland haben BNY Mellon (-34 auf Rang 141), Schroders (-14 auf Rang 29), Columbia Threadneedle (-11 auf Rang 36), Goldman Sachs (-10 auf Rang 24) und Morgan Stanley (-10 auf Rang 34) Plätze engebüßt.
„Bemerkenswert ist, dass einige der Vermögensverwaltungsmarken, die stark mit ESG-Investitionen in Verbindung gebracht werden, im Jahr 2023 einen Rückgang ihrer Markenwerte verzeichneten. Das deutet darauf hin, dass Nachhaltigkeitsnachweise heutzutage weniger ein Unterscheidungsmerkmal darstellen“, erklärt Broadridge den Trend.
Kampf um die Kunden - welche Faktoren erfolgreiche Marken auszeichnen
Doch was macht eigentlich eine erfolgreiche Asset Management-Marke aus? Die Studie zeigt: Es sind vor allem Attribute wie eine „ansprechende Anlagestrategie“, „kundenorientiertes Denken“, ein proaktives „Informieren der Kunden“, die „Expertise auf dem eigenen Gebiet“ sowie „Solidität“, die für die befragten Fondsselektoren den Unterschied machen.
„Größe ist nicht alles, kann aber einem Manager einen Vorteil verschaffen, wenn das Vertrauen der Anleger gering ist“, schreibt Broadridge. Gerade in schwierigen Zeiten setzen offenbar viele auf die etablierten Namen, mit denen die Kunden vertraut sind.
Dabei müssen sich gerade die globalen Häuser in den jeweiligen Märkten gegen lokale Konkurrenten behaupten, die oft näher an den Kunden sind. Das zeigt auch ein Blick in Gegenden außerhalb Europas: „China erfordert eine andere Herangehensweise, wie beispielsweise eine umfassende Online-Präsenz, die Einrichtung einer offiziellen Homepage in Mandarin oder eines offiziellen Wechat-Kontos, was deutlich zeigt, dass APAC mehr als anderswo als eine Ansammlung einzelner Länder mit unterschiedlichen Faktoren für den Markenerfolg behandelt werden muss“, betonen die Studienautoren.
Ausblick: Passives Geschäft als Wachstumstreiber
Als Fazit bleibt: Die Branchenriesen stehen zwar weiter an der Spitze, doch darunter entwickeln sich die Kräfteverhältnisse zwischen den verschiedenen Anbietern rasant weiter. Vor allem passive Angebote öffnen offenbar die Tür zu den Kundenportfolios immer weiter, auch bei bisher eher aktiv orientierten Häusern. „Passives Management erweist sich als Erfolgsgarant für Asset Manager“, konstatiert Broadridge.
Für die aktiven Manager wird es damit nicht einfacher. Sie müssen ihre Stärken und ihre Marke umso klarer herausarbeiten, um weiterhin wahrgenommen zu werden. Vor allem spezialisierte, fokussierte Anbieter können sich hier über Expertenwissen in einer Nische differenzieren.
Spannend bleibt vor diesem Hintergrund die Entwicklung im Bereich Nachhaltigkeit. Hier ist die hohe Dynamik der vergangenen Jahre zwar etwas abgeflaut. Doch das Thema dürfte die Branche weiter intensiv beschäftigen – die ESG-Champions der Zukunft müssen sich erst noch herauskristallisieren.
Die vollständigen Ergebnisse der Broadridge-Studie gibt es auf der offiziellen Homepage