Bafin-Chef Mark Branson erhält derzeit den ein oder anderen Brief. Auslöser für die Aktivität in Bransons Postfach: Am 14. Mai 2024 versandte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht anlässlich der Jahrespressekonferenz eine Pressemitteilung. In dem Schreiben zitiert die Aufsichtsbehörde Branson mit den Worten, dass man „die Komplexität unserer Regulierung reduzieren“ wolle. Diese Worte klangen nach – und veranlassten einen Vermögensverwalter, einen Brief an Branson zu verfassen. Nun zieht auch der Verband der unabhängigen Vermögensverwalter nach.
So heißt es in dem vom Verbandsvorstand versandten Brief, dass der Verband für eine angemessene Regulierung stehe – mit denen sich die Wertpapierinstitute identifizieren könnten. Außerdem bringt der VuV einen konkreten Vorschlag vor: Denn obwohl mit dem Gesetzgebungsverfahren zum Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG) die sogenannte WpIG-MaRisk angekündigt wurde, steht sie noch immer aus – stattdessen setzt die Bafin noch immer „sinngemäß“ auf die KWG-MaRisk. Die MaRisk-Vorgaben regeln die Mindestanforderungen an das Risikomanagement – und sollten mit dem Wertpapierinstitutsgesetz auf die Besonderheiten der Vermögensverwalter angepasst werden.
Fehlende MaRisk-Regeln treiben Vermögensverwalter und Verband um
„Die Aufsicht könnte hier tatsächlich einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Komplexität leisten und den organisatorischen Rahmen von Überfrachtungen entschlacken“, heißt es im Schreiben. Der Verband würde es daher begrüßen, wenn „noch vor Veröffentlichung eines Entwurfs der WpIG-MaRisk der Branche Gelegenheit eingeräumt wird, Vorschläge zu unterbreiten, welche Vorgaben der KWG-MaRisk für Wertpapierinstitute entbehrlich sind oder jedenfalls modifiziert werden könnten.“
Den ersten Brief an Branson hatte Martin Wiegelmann verfasst, geschäftsführender Gesellschafter bei SMS & Cie. Vermögensmanagement und selbst ehemaliger VuV-Vorstand. Darin hatte er Branson recht gegeben, dass die Regulierung Vermögensverwalter und ihre Kunden zunehmend vor Herausforderungen stelle: „In diesem Zuge stellen wir fest, dass deren Bereitschaft, sich mit den überreichten Unterlagen zu beschäftigen, mit jedem weiteren Dokument sinkt.“ Auch Wiegelmann kritisierte den fehlenden Nachfolger für die KWG-MaRisk. Zudem verwies er auf eine in seinen Augen unsinnige Vorgabe, nach der Vermögensverwalter ihre Depotbanken veröffentlichen sollen.