Brexit-Kollaps Sind Währungen ein sicherer Hafen?

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Die Risikoaversion des Marktes zeigt sich auch in den steigenden Kursen der zehnjährigen und dreißigjährigen US-Staatsanleihen. Dennoch sollte der US-Dollar im Vergleich zu den europäischen Währungen peu à peu weiter aufwerten. Auch die Parität zum Pfund Sterling liegt durchaus im Bereich des Möglichen.

Dies ist jedoch stark von den kommenden Verhandlungen zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU, den wirtschaftlichen Auswirkungen und der Politik der Zentralbanken abhängig.

Der japanische Yen (JPY) wird, dank seinem Ruf als Safe Haven und den rückläufigen Kapitalflüssen, von der Unsicherheit in Europa profitieren und stark bleiben. Eine Intervention der Bank of Japan bei einem Dollar/Yen Kurs unter 100 erscheint sehr wahrscheinlich, da ein zu starker Yen die Exporte Japans bremsen würde. Falls dies passiert, könnte die Bank of Japan den Yen temporär schwächen, jedoch nicht langfristig abwerten.

Währungsrisiko absichern und Chancen nutzen

Bei solchen politischen Großereignissen – wie aktuell dem Brexit – ist es für die Anleger von elementarer Bedeutung, sich rechtzeitig abzusichern. Dazu ein kleines Beispiel: Ein Investment eines deutschen Anlegers in den britischen Leitindex FTSE 100 hätte innerhalb einer Nacht einen Verlust von circa 9 Prozent mit sich gebracht.

Dazu kämen noch die Verluste, die sich aus dem mit einem Auslandsinvestment verbundenem Währungsrisiko ergeben. Das britische Pfund hat gegenüber dem Euro zeitweise über 9 Prozent verloren. Daraus ergäbe sich ein kumulierter Verlust von über 18 Prozent in kürzester Zeit.

Je nach Absicherungsstrategie – zum Beispiel mit einer ausgeglichenen Verteilung der Assets - hätte der Anleger sein Kapital nicht nur schützen, sondern auch in den Risiken Chancenpotenziale erkennen können. Zum Beispiel bei einer Anlage in Höhe von 100.000 Euro in den britischen Leitindex FTSE100 und einer einhundertprozentigen Absicherung ergäbe sich daraus sogar ein Gewinn von einem Prozent.

Positionen in anderen Währungen wie Yen, US-Dollar oder Schweizer Franken boten in diesem Fall sogar größere Gewinnchancen.


Über den Autor:
Jannis Raftopoulos ist Gründer und Geschäftsführer der JRC Capital Management mit Sitz in Berlin. Neben dem Gesamtbereich Asset Management bei JRC Capital verantwortet Raftopoulos die Entwicklung computerunterstützter Entscheidungssysteme für Bankensysteme und forscht zu verschiedenen Finanzthemen.

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