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Brasilien Top, Italien Flop Auf- und Absteiger von Hasenstabs ESG-Research

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Drei Länder mit verschlechterten Prognosen für die ESG-Werten

Italien: Durch Siege der Lega und der Fünf-Sterne-Bewegung bei den Wahlen im März 2018 wurde die populistische Führung weiter ausgebaut und Italien in die wachsenden Reihen der euroskeptischen Länder in der Europäischen Union (EU) aufgenommen. Die neue Regierung steht für populistische Maßnahmen wie Steuersenkungen, Anti-Immigrations-Bemühungen und die Aufhebung der Rentenreform. Diese politischen Maßnahmen sind zwar beliebt, aber angesichts der Herausforderungen Italiens mit hoher Verschuldung und geringerem Produktivitätswachstum kontraproduktiv. Italien wird auch zunehmend in Konflikt mit Brüssel geraten, da die Regierung weniger EU-Aufsicht über innere Angelegenheiten fordert. Der erste große Konflikt zum Haushalt 2019 wurde zwar gelöst, in Zukunft sind aber weitere Konfrontationen zu erwarten. Es ist zu erwarten, dass soziale Spannungen und die Unterstützung für rechtsextreme Parteien angesichts der Verlangsamung des Wachstums in Italien und dem gesamten Euro-Raum zunehmen werden.

Türkei: Die Institutionen des Landes wurden unter der Exekutivpräsidentschaft weitestgehend geschwächt, wozu die Auflösung des Amtes des Ministerpräsidenten, das Recht zur Entlassung von hohen Beamten und die Fähigkeit zur Ernennung von Richtern beitrugen. Durch die zahlreichen Säuberungen seit 2015 wurden zehntausende Personen aus dem öffentlichen Dienst, dem Militär, der Justiz, den Medien und der Wissenschaft entlassen, wodurch diese Institutionen eingeschüchtert und ihre Leistungsfähigkeit schwer beschädigt wurde. Immer wieder wurden fehlgeleitete wirtschaftspolitische Maßnahmen beschlossen, wozu die Beeinträchtigung der Unabhängigkeit der Zentralbank und die übermäßige Kreditvergabe zu zählen sind. Die Staatsausgaben sind zudem prozyklisch, mit Schwerpunkt auf dem Bauwesen und der Verteidigung, was zur Überhitzung beiträgt. Die volatilen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen in der Türkei haben deren Vertrauenswürdigkeit bei ausländischen Anlegern untergraben. Auch die eskalierenden Spannungen zwischen den USA und Europa werden wahrscheinlich negative Auswirkungen auf die Attraktivität der Türkei als Anlageziel haben.

Südafrika: Die wirtschaftlichen Fundamentaldaten verschlechtern sich langsam und umfassen ein schwaches Fiskalmanagement und eine Deindustralisierung angesichts zunehmender Abhängigkeit von Rohstoffen. Die Regierung hat nicht genug politisches Kapital, um sich mit einer orthodoxen Reformagenda zu befassen. Niedriges Wachstum und große Ungleichheit haben dazu geführt, dass in der Öffentlichkeit stärkere Rufe nach Umverteilung als nach Wachstum laut werden. Ein Beispiel hierfür ist die Debatte über Landenteignung ohne Entschädigung. Diese Orientierung in Richtung Populismus hat das Geschäftsklima geschwächt, das sich im Abwärtstrend befindet. Dem Afrikanischen Nationalkongress (ANC) machen weiterhin interne Streitigkeiten zwischen den Unterstützern des Präsidenten Cyril Ramaphosa und des ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma zu schaffen. Die beeinträchtigen besonders die Effizienz der Verwaltung, da der ANC durch kollektive Entscheidungsfindung regiert. Es gibt zudem bedeutende Spannungen zwischen dem ANC und ihren Koalitionspartnern, der SACP und Cosatu. Die Regierung von Ramaphosa ist aktiv im Kampf gegen Korruption und Bestechung. Sie hat die Spitzen der staatlichen Sicherheitsagentur und der Hawks, einer spezialisierten Polizeieinheit zur Korruptionsbekämpfung, ausgetauscht und baut das Gupta-Imperium ab.

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