Das globale Nettovermögen ist im Jahr 2023 auf 477 Billionen US-Dollar angewachsen. Das ist ein Anstieg von 4,3 Prozentpunkten, wie eine Studie von Boston Consulting (BCG) zeigt. Dies deckt sich mit den Ergebnissen des ebenfalls veröffentlichten Global Wealth Report 2024 der USB.
Ein Großteil des Wachstums ist laut dem BCG-Bericht auf die Erholung der Finanzmärkte zurückzuführen. Dies ging mit einem Anstieg des verwalteten Vermögens einher. Es stieg um 7 Prozentpunkte auf 275 Billionen US-Dollar an, nachdem es im Jahr 2022 noch um 4 Prozent zurückgegangen war. Zum globalen Nettovermögen zählen Finanzvermögen, Verbindlichkeiten und realen Vermögenswerte.
Besonders die Aktienmärkte haben maßgeblich zur Erholung beigetragen – mit einem Wachstum von 15,8 Prozent auf 72,5 Billionen US-Dollar. Das gab auch den Portfolios von Lebensversicherungen und Pensionsfonds Auftrieb, die um 3,6 Prozent auf 67,1 Billionen Dollar stiegen, nachdem ihr Vermögen im Jahr 2022 noch um 8,7 Prozent gesunken waren.
Gewinnmarge sinkt stetig
Das globale Kundengeschäftsvolumen (CBV) der Vermögensverwalter – die Summe aus verwalteten Vermögen und Krediten – stieg um 10,2 Prozent, verglichen mit einem Rückgang von 12 Prozent im Jahr 2022. Die Rendite des CBV war weitgehend auf unerwartete Gewinne aus dem Nettozinsergebnis zurückzuführen. Die CBV-Rendite stieg um 5,2 Basispunkte – der Kostenanstieg lag jedoch bei 4,2 Basispunkten. Seit 2007 ist die Gewinnmarge in der Branche um mehr als 40 Prozent gesunken.
Die Bestände an privatem Beteiligungskapital und anderen nicht börsennotierten Aktien stiegen um 3,9 Prozent auf 34,1 Billionen US-Dollar, gegenüber 2,7 Prozent im Jahr 2022. Anleihen verzeichneten einen Anstieg um 20,5 Prozent auf 7,9 Billionen US-Dollar, was vor allem auf langfristige Wertpapiere zurückzuführen ist.
Entwicklung des Finanzvermögens nach Regionen
Nordamerika und Europa wurden im Jahr 2022 besonders hart getroffen, erholten sich 2023 jedoch wieder. Nordamerika gehörte zu den am schnellsten wachsenden Regionen, auf die im Jahr 2023 mehr als 50 Prozent des gesamten neuen Finanzvermögens entfielen, angetrieben durch eine enorme Erholung des Aktienmarktes.
Der S&P 500 stieg im Laufe des Jahres um mehr als 24 Prozent, wobei Technologie- und Halbleiterwerte das Feld anführten. Apple, Nvidia und Microsoft waren die ersten Unternehmen, die eine Marktkapitalisierung von über 3 Billionen US-Dollar erreichten. In Westeuropa, wo das Finanzvermögen um 4,4 Prozent anstieg, war die Erholung geringer. Die Anleger in dieser Region waren weniger in Aktien engagiert, und die Aktienmärkte erzielten bescheidenere Gewinne. Der Stoxx Europe 600 zum Beispiel stieg nur um 16 Prozent.
Rentabilität bleibt Problem – generative KI könnte helfen
Trotz des Aufschwungs bleibt für Vermögensverwalter die Rentabilität ein Problem. Während die Margen im Jahr 2022 um 2 Basispunkte zurückgingen, konnten Asset Manager ihre Margen nun wieder leicht verbessern. Der Großteil der Verbesserung ist jedoch auf unerwartete Gewinne aus dem Nettozinsergebnis zurückzuführen. Dieser Trend dürfte sich im aktuellen Umfeld nicht fortsetzen, da die Refinanzierungskosten steigen und die Zinssätze voraussichtlich sinken werden – zumal die Inflation, operative Ineffizienzen und strengere Vorschriften weiterhin zu Buche schlagen.
Die Studienautoren sehen deshalb das Potenzial generativer KI für Vermögensverwalter. Die Technologie könne die Effizienz in der gesamten Wertschöpfungskette steigern und eine deutlich verbesserte Kundeninteraktion und Personalisierung in großem Umfang ermöglichen.
Noch existieren diese fortschrittlichen Tools jedoch nicht. Ein Beispiel wäre eine Anwendung, die in der Lage ist, Ausschreibungen zu prüfen und zusammenzufassen und Antworten zu verfassen. Dabei könnte ein Mensch mit dem Tool chatten, um Änderungen vorzunehmen. Noch handelt es sich dabei um Zukunftsmusik. Betriebskosten ließen sich so jedoch senken.
Manche Anwender haben den Einsatz generativer KI in der Kundenakquise getestet. Die Tools können etwa personalisierte Pitch-Dokumente aus verschiedenen internen und externen Quellen erstellen oder im Einklang mit Datenschutzbestimmungen Hintergrundinformationen sammeln. Aber auch hier ist man noch in der Frühphase.