Rücktritt aus dem Bankiers-Olymp Boris Collardi verlässt Pictet-Gruppe

Der bisherige Teilhaber-Kreis der Pictet-Gruppe

Der bisherige Teilhaber-Kreis der Pictet-Gruppe: Boris Collardi (ganz rechts) verlässt das Führungsgremium überraschenderweise nach drei Jahren

Boris Collardi verlässt zum 1. September nach rund drei Jahren als Teilhaber der Pictet-Gruppe das Genfer Bankhaus. Der Schritt kommt überraschend. Gleichzeitig werden Elif Aktug und François Pictet nach Zustimmung der Schweizer Aufsichtsbehörde in das Führungsgremium der Genfer aufgenommen.

„Wir sind dankbar für den bedeutenden Beitrag, den Boris Collardi in seinen Jahren bei Pictet zum Erfolg der Gruppe beigetragen hat. Er wird uns fehlen, und wir wünschen ihm alles Gute für seine Zukunft“, erklärte Renaud de Planta, geschäftsführender Senior-Teilhaber von Pictet. Stimmt die Lesart des Schweizer Online-Portals „Finews“, fehlte aber genau zwischen de Planta und Collardi die Chemie und Einigkeit über die Strategie im Wealth Management. Die Rolle als Senior-Teilhaber übernahm de Planta vor zwei Jahren und wälzte Wachstumsoffensiven von Collardi wieder um, gänzlich oder nur teilweise oder sie wurden nur langsam umgesetzt. Seitdem habe der Private Banker, der 2018 mit 43 Jahren zur Pictet-Gruppe als Teilhaber kam, im Führungsgremium wenig Rückendeckung gehabt.

Hinzu kam vielleicht die Untersuchung der Schweizerischen Finanzaufsicht Finma, die im Frühjahr 2020 Collardi in seiner früheren Rolle als CEO von Julius Bär schwere Mängel in der Geldwäschebekämpfung unterstellte. Collardi erhielt schließlich eine Rüge der Finma, strafrechtliche Untersuchungen wurden eingestellt. Letztendlich ist über die genauen Beweggründe für Collardis Weggang ist nichts verlautbart worden. Die Pictet-Gruppe ließ dazu nichts verlautbaren.

Starkes Ergebnis

Gleichzeitig konnte die Pictet-Gruppe jüngst ein Rekordergebnis vermelden. Der Gewinn im ersten Halbjahr 2021 stieg 142 Prozent auf 636 Millionen Schweizer Franken gegenüber dem ersten Halbjahr 2020. Rechnet man den Verkauf des Genfer Hauptgebäudes (Sell and Lease back) raus, belief sich der Gewinn auf 464 Millionen Franken (plus 45 Prozent). Das verwaltete und verwahrte Vermögen stieg bis Ende Juni 2021 auf 690 Milliarden Franken (Dezember 2020: 609 Milliarden Franken).

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