Zinswende – was tun bei steigenden Zinsen?
„Sind umgekehrt das Steigen des Zinsfußes, Geldmangel die Ursache eines allgemeinen Kursrückganges, so wird es sich häufig empfehlen, bei den ersten Anzeichen der veränderten Lage des Geldmarktes zu verkaufen; da man aber dann ein weiteres Sinken des Kurses wird abwarten müssen, um das Kapital wieder mit Gewinn anlegen zu können, was immer erst im Verlauf einer längeren Zeit möglich sein wird, während derer man das Geld höchstens zu einem minimalen Zinsfuß bei einer Bank anlegen müssen, so muß man wohl berechnen, ob nicht schließlich der Zinsverlust größer ist, als der zu erwartende Kursgewinn resp. der zu vermeidende Kursverlust. Unter allen Umständen muß man die in Betracht kommenden Verhältnisse sorgsam erwägen und danach seine Entschließungen fassen, und zwar schnell!“
Fazit: Besser investieren als spekulieren
„Wer spekulieren will, muß immer auf dem Sprung stehen, jedoch sich bietenden Vorteile rasch ausnützen, jedem drohenden Schaden ebenso rasch ausweichen. Die hier besprochene Art der Spekulation, das Kassa-Geschäft ist diejenige, welche der Privatkapitalist, besonders der Kleinkapitalist ausschließlich pflegen sollte.“
Vorbörslicher Handel
„Die in Wien abgehaltene Frühbörse ist telegrafisch hier schon um 11 Uhr bekannt und etabliert hier die Vorbörse mit fast ausschließlichem Handel von Kreditaktien. Da die Börsensäle erst zur offiziellen Anfangszeit geöffnet werden, vollzieht sich die Einleitung auf der Straße und in den Vorräumen des Telegraphenbureaus, weil hier die meisten Interessenten zum Abholen der für die eingelaufenen Depechen versammelt sind. „Wie kommt Wien? Worauf ist Wien fest oder matt?“ informieren den Kommenden über die in der Morgenzeit bekannt gewordenen Nachrichten, Gerüchte und Transaktionen der ausländischen Faiseure und veranlassen ihn, das Gehörte seiner Kundschaft an anderen später beginnenden Orten weiter zu depechieren oder mit der Ausführung seiner Orders und Operationen zu beginnen.“
Die Macht des Geldes
„Über die Macht des Geldes, oder vielleicht richtiger des Kapitals ist schon so unendlich viel gesagt worden, daß es kaum nötig erscheinen dürfte, an dieser Stelle Dinge zu wiederholen, die längst Gemeinplätze geworden sind. Drängt sich uns doch ohnedies täglich und stündlich die Beobachtung auf, daß das Kapital eine Macht bedeutet, der sich keiner zu entziehen vermag und die in alle Lebensverhältnisse eingreift. So ist es denn sehr erklärlich, wenn jeder nach seinen Kräften bestrebt ist, auch einen Teil jener Macht sein eigen zu nennen, das heißt ein Vermögen, ein Kapital zu sammeln.“