Boom bei Darlehensfonds Finanzplatz Luxemburg verbucht kräftiges AIF-Wachstum

Die am Finanzplatz Luxemburg verwalteten Darlehensfonds verzeichnen enormes Wachstum. Wie der Luxemburger Fondsverband Alfi vorrechnet, wuchs das von den dort angesiedelten Fonds verwaltete Vermögen im Zwölfmonatszeitraum bis Mitte 2018 um 23,5 Prozent. Der Zuwachs ist eine Folge der wachsenden Nachfrage von Unternehmen in Europa, die sich abseits klassischer Banken refinanzieren wollen oder auch müssen. 

Den Schwerpunkt unter den Loan-Fonds bildet mit einem Anteil von 35 Prozent das Segment der Anlagevehikel, die in erstrangige Darlehen (Senior Loan) investieren. In die als risikoreicher eingestuften Hochzinspapiere investieren knapp 22 Prozent aller in Luxemburg beheimateten Loan-Fonds. Auf Rang drei rangieren Fonds, die ihre Gelder direkt an kreditsuchende Unternehmen vergeben. Ihr Marktanteil beträgt 18 Prozent. 

Laut einer aktuellen Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG sind zwei Drittel (66 Prozent) der Fondsanleger im Loan-Bereich institutionelle Investoren. Weitere knapp 27 Prozent der Geldgeber identifizierte KPMG als besonders vermögende Privatanleger, Privatbanken, Family Offices oder auch Staatsfonds. Mit einem Anteil von 7 Prozent spielen Kleinanleger hier eine Nebenrolle.

Der zunächst auf Euromarkt-Aktivitäten spezialisierte Finanzplatz Luxemburg stuft sich nach den USA als das weltweit zweitgrößte Kompetenzzentrum für Investmentfonds ein. Er verlagerte seinen Schwerpunkt ab den 80er Jahren auf die Domizilierung und Verwaltung von Investmentfonds. Inzwischen verfügt der Standort über weitgehende Erfahrungen, was etwa die Konzeption von Darlehensfonds betrifft, und er gilt auch als wichtiger Marktplatz für den Handel dieser Fonds. Nach Einschätzung des Chefs des Fondsverbandes Alfi, Camille Thommes, spielen Darlehensfonds als Alternative zur klassischen Bankenlandschaft für Unternehmen der sogenannten Realwirtschaft eine wesentliche Rolle für die Finanzierung von Wachstumsplänen. 

Marktanteil lokaler PE-Fonds wächst 

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Auch im Segment der Private-Equity-Fonds floriert das Geschäft am Standort Luxemburg. Wie der vom Beratungshaus Deloitte durchgeführten Markterhebung (Luxembourg Private Equity and Venture Capital Investment Fund Survey) zu entnehmen ist, konnten die 640 in Luxemburg ansässigen und regulierten Private-Equity-Fonds das verwaltete Vermögen binnen Jahresfrist um 20 Prozent auf 88,5 Milliarden Euro steigern. 

Weltweit verbuchten Private-Equity-Fonds in den ersten drei Quartalen 2018 Mittelzusagen in Höhe von 308 Milliarden US-Dollar. Laut Fondsverband Alfi ist der Wert verglichen mit dem Vorjahr stabil. Demnach wuchs der Marktanteil der Luxemburger Vehikel. 

Ein Trend, der sich seit zwei Jahren herausbildet, zeigt, dass die Zahl der Luxemburger Private-Equity-Fonds mit einem verwalteten Vermögen jenseits der 500-Millionen-Euro-Marke stetig wächst. In der Vergangenheit war der Finanzplatz eher ein Tummelplatz für kleinere Private-Equity-Fonds: Vehikel mit einem Anlagevolumen von 100 Millionen Euro und niedriger. Diese repräsentieren auch heute noch das Gros der Luxemburger Fonds in dem Segment. Auf die Dickschiffe mit 500 Millionen Euro und mehr entfallen inzwischen 4 Prozent des Marktes. 

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