Geliefert oder gescheitert? Börsenjahr 2020 – Bewährungsprobe für Discount-Zertifikate

Aktienhändler hatten 2020 nicht immer gut zu lachen

Aktienhändler hatten 2020 nicht immer gut zu lachen: Das Börsenjahr war mit dem Corona-Crash im Frühjahr ein emotionales und schwieriges Marktumfeld Foto: Imago Images / Photothek

Die Pandemie hat im Börsenjahr 2020 deutliche Spuren hinterlassen. Wie haben sich in diesem Umfeld Discount-Zertifikat entwickelt? Schließlich zählt diese Produktgruppe zu den vermeintlichen Spezialisten in Seitwärtsbewegungen oder wenn es leicht bergab geht, also zu ziemlich das Gegenteil dessen, was sich 2020 vollzog. Dennoch gab es Phasen, in denen Discount-Zertifikate glänzten.

In einer aktuellen Studie hat das Regtech-Unternehmen TTMzero in Kooperation mit der Börse Stuttgart im Auftrag des Deutschen Derivate Verbands (DDV) 170.984 Discount-Zertifikate für das Jahr 2020 analysiert. Die untersuchten Zertifikate beziehen sich auf die Top-70-Basiswerte aus Europa und den USA. Bei der Studie wurden im Untersuchungszeitraum die realisierten Renditen von Zertifikaten und Basiswerten gegenübergestellt.

Ergebnis: Mit Blick auf das Gesamtjahr konnten 76,1 Prozent der untersuchten Discount-Zertifikate trotz des schwierigen Marktumfeldes eine positive Rendite erzielen, 41,1 Prozent sogar eine höhere Rendite als ihr Basiswert. Allerdings lag die durchschnittliche Rendite der untersuchten Discount-Zertifikate im Jahr 2020 mit 1,2 Prozentpunkten unter der der zugrundeliegenden Basiswerte im gleichen Zeitraum (17,0 Prozent).

Klar, die Basiswerte konnten die Erholungsphasen 2020 eins zu eins mitmachen, während bei Discount-Zertifikaten durch den Höchstbetrag (Cap) irgendwann Schluss ist und die Rendite-Chancen dadurch begrenzt sind. Hinzu kommt, dass Discount-Zertifikate, die in der Abwärtsphase fällig wurden, bei Rückzahlung oft tief im Minus lagen. Auch das hat in der Studie die Durchschnittsrendite der Zertifikate belastet.

Ein positiveres Bild ergibt sich für Discount-Zertifikate, die in der Tiefphase im März oder kurz danach emittiert wurden: Aufgrund der gestiegenen Volatilität konnten höhere Discounts gewährt werden. Die durchschnittliche Rendite der im zweiten Quartal 2020 emittierten Zertifikate betrug 14,5 Prozent pro Jahr. Dies lässt sich gut an der Performance der 32.508 Zertifikate ablesen, die im zweiten Quartal nach dem Einbruch des Marktes emittiert wurden: 90,3 Prozent der von April bis Juni emittierten Zertifikate behielten ihre Maximalrendite am letzten Beobachtungstag, das heißt der Basiswertkurs lag über dem Cap.

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Spannend bei der Studie sind auch die Ergebnisse zur Wahrscheinlichkeit, mit der ein Discount-Zertifikat am Laufzeitende die Maximalrendite erzielt, wenn der Kurs des Basiswerts am letzten Bewertungstag des Discount-Zertifikats auf oder über dem Cap liegt. Dies verdichtet sich in der sogenannten Maximum Yield Probability.

So hatten von den 68.604 in 2020 fälligen Zertifikaten 28,5 Prozent am ersten Beobachtungstag eine Maximum Yield Probability von über 90 Prozent. Von diesen 19.566 Zertifikaten erzielten 72,8 Prozent bei Fälligkeit ihre Maximalrendite. Grundsätzlich wurde in Untersuchungszeitraum ein höherer Abstand des Basiswerts zum Cap und somit ein höheres Risiko beziehungsweise eine niedrigere Maximum Yield Probability mit einer üppigeren Rendite belohnt.

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