Deutsche und Aktien, das wollte bisher nie so recht passen. Dabei standen die Chancen lange nicht so gut, dass ein echter Volltreffer „Made in Germany“ den Weg ins Depot findet.
Der einseitige Blick auf den heimischen Markt, Home Bias, wird in der empirischen Wirtschaftsforschung eher negativ gesehen. Der Begriff besagt, dass Anleger Wertpapiere bekannter Unternehmen aus der Heimat in ihren Depots zu stark übergewichten. Auch wenn die wissenschaftliche Forschung zur Streuung der Anlagen über Regionen mahnt, die Deutschen, bisher kein Volk von Aktionären, könnten angesichts von Minizinsen bei Spareinlagen der Devise folgen: Lieber bekannte Unternehmen aus der Region als gar keine Aktien. Und die Chancen stehen gut, dass Anleger damit auch noch gut fahren.
Viele deutsche Aktienunternehmen sind heute bilanziell kerngesund, bieten ordentliche Dividendenrenditen und solide Wachstumsaussichten. Sie sind international wettbewerbsfähig und haben Geld in der Kasse. Die Deutsche Bank zählt in einer aktuellen Studie viele deutsche Aktienunternehmen zu den Gewinnern der Herausforderungen der letzten Dekade.
Wie wichtig dieser Mix aus Wettbewerbsfähigkeit und Solidität ist, zeigt eine Studie der US-Bank Goldman Sachs. Noch nie drifteten Gewinner- und Verliererunternehmen bei der Rentabilität so weit auseinander. Ein Blick auf die Börsenkurse bestätigt diese Tendenz: In den letzten zehn Jahren konnte der Dax, in dem die größten 30 deutschen Publikumsgesellschaften vereint sind, nur wenig Boden gut machen. Knapp ein Drittel der Einzelwerte erzielte dagegen auf Zehnjahressicht respektable Ergebnisse. Nach wie vor kommt also der Auswahl von einzelnen Werten eine wichtige Bedeutung zu. In den Worten von Investorenlegende Warren Buffett heißt dies: „Kaufe nur Aktien, die Du kennst und verstehst, denn erst die richtige Auswahl, schafft den Erfolg“.
Wie Finanztest in der aktuellen Ausgabe richtig anmerkt: „Selbst in der Finanzkrise ist es angebracht auf die launischen Aktienmärkte zu setzen, denn Aktien gehören zu den wenigen seriösen Investments, die über reine Zahlungsversprechen hinaus gehen und den kostengünstigen Mitbesitz an Maschinen, Immobilien und Patenten ermöglichen“.
Auch wenn Anleger dem potenziellen Home Bias bei der Portfoliostreuung grundsätzlich Beachtung schenken sollten. Solange sich viele deutsche Unternehmen am Weltmarkt behaupten können, ist es viel wichtiger überhaupt an Aktien als Anlageform zu denken.
Hubert Thaler über Aktien Bleibt zu Hause
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