Global Insurance Report von Blackrock Versicherer müssen sich mit fünf strukturellen Kräften auseinandersetzen

Mark Erickson, Leiter der Financial Institutions Group bei Blackrock.

Mark Erickson, Leiter der Financial Institutions Group bei Blackrock. Versicherungsgesellschaften müssen sich mit neuen Herausforderungen auseinandersetzen. Foto: Blackrock

Blackrock hat zum zwölften Mal den Global Insurance Report veröffentlicht. 378 Versicherer weltweit haben, mit insgesamt 27,5 Billionen Euro an verwaltetem Vermögen wurden befragt. Die Inflation nannten sie als die überraschendste wirtschaftliche Entwicklung für die Branche – und auch 2023 wird diese demnach Top-Thema bleiben. 46 Prozent nannten das Inflationsrisiko und 59 Prozent das Rezessionsrisiko als größte Sorge mit Blick auf die kommenden Monate. Mehr als die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die Zinsen Ende dieses Jahres ihren Höhepunkt erreichen werden. Mit Zinssenkungen der Zentralbanken wird nicht vor dem zweiten Quartal 2024 gerechnet.

Fünf Kräfte beeinflussen die Konjunktur

„Zwei Jahre nach dem Ende der Corona-Pandemie fällt der diesjährige Bericht in eine Zeit, in der fünf strukturelle Kräfte den Konjunkturausblick beeinflussen“, sagt Mark Erickson, Leiter der Financial Institutions Group bei Blackrock. Dies sorge zwar für Herausforderungen, aber auch neue Chancen für Versicherungsgesellschaften:

  • die alternde Bevölkerung
  • der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft
  • die globale Fragmentierung
  • die sich verändernde Rolle von Banken und anderer Finanzdienstleister
  • die digitale Disruption

Umsetzung der Energiewende

Immer mehr Versicherer verpflichten sich, Nachhaltigkeit in ihre Anlageentscheidungen einzubeziehen – Anlagemöglichkeiten rücken zusehends in den Blickpunkt, die einen Beitrag zum Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft leisten können.

 

Die meisten Versicherer bevorzugen Anlagen an den Privatmärkten, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Zwei Drittel sehen die größten Chancen in Anlagen in die Infrastruktur für die Energiewende. Bei ihrem Bemühen um Nachhaltigkeit sehen sie sich jedoch mit Herausforderungen konfrontiert: 54 Prozent nennen Marktschwankungen als das größte Hindernis bei der Umsetzung einer nachhaltigen Strategie.

Anlagen werden durch Regulatorik umgeschichtet

Weltweit gibt es regulatorische Änderungen – von der Einführung risikobasierter Kapitalstandards in Asien über die europäische Solvency-II-Richtlinie bis hin zu den Prüfungen strukturierter Wertpapiere durch die National Association of Insurance Commissioners in den USA. Zusammen mit der Umsetzung der neuen internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS 9 und IFRS 17 haben diese Änderungen Einfluss auf die Anlageentscheidungen von Versicherern. 65 Prozent der Versicherer gaben an, dass sie ihr Anlagevermögen deshalb umschichten müssen. Als Folge dieser Änderungen überprüfen die Versicherungsgesellschaften darüber hinaus ihren Risikorahmen und ihre Berichtspflichten.

Privatmärkte werden beliebter

Flexible strategische Vermögensallokation werden eingesetzt, um Anlagechancen an privaten und öffentlichen Märkten zu nutzen. Während sich die Allokation kaum verändert hat, ist bei den Zuteilungen in festverzinsliche Wertpapiere und Privatmarktanlagen eine höhere Qualität zu beobachten.

Obwohl sie an den öffentlichen Märkten inzwischen wieder Renditen erzielen, wollen 89 Prozent der Befragten ihre Investitionen an den Privatmärkten erhöhen. 60 Prozent planen eine Aufstockung der Allokation im Bereich Direct Lending. Mit einer Reduzierung der Engagements bei Immobilienanleihen und -aktien sowie Private Equity rechnet über ein Drittel der Versicherer.

Technologie als eine große Chance

Den größten Mehrwert von Technologie sehen die Versicherer in den nächsten zwei Jahren in der Möglichkeit, Arbeitsabläufe weiter zu rationalisieren, noch mehr Daten zu integrieren und die Abläufe bei der strategischen Vermögensallokation zu optimieren. So kann Technologie dazu beitragen, die Verwaltung der Anlageportfolios von Versicherern noch effizienter und kostengünstiger zu machen.

47 Prozent der Befragten nannten das Risikomanagement als den Bereich, in dem sie Investitionen in Technologie priorisieren, während 45 Prozent vor allem in Compliance-Systeme investieren wollen. Weit oben auf der Prioritätenliste stehen zudem Investitionen in Systeme für mehr operative Effizienz: 47 Prozent der Versicherer wollen ihre Abläufe im Anlagegeschäft automatisieren, um Kosten zu senken.

Den vollständigen Report finden Sie hier

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