Blackrock verlässt das Klimabündnis der Finanzbranche „Net Zero Asset Managers Initiative“ (NZAMI). Die Mitglieder verpflichten sich, das Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft bis spätestens 2050 zu unterstützen. Der Schritt habe rechtliche Gründe. Das teilte der weltgrößte Asset Manager, der rund 11,5 Billionen Dollar verwaltet, per Kundenbrief mit.
„Unsere Mitgliedschaft in einigen dieser Organisationen haben zu Verwirrung über Blackrocks Praktiken geführt und uns rechtlichen Forderungen von verschiedenen öffentlichen Stellen ausgesetzt“, schreibt Philipp Hildebrand, der ehemaligen Präsident der Schweizerischen Nationalbank und heute Vice Chairman bei Blackrock darin.
Blackrock, aber auch Vanguard – der Vermögensverwalter trat bereits 2022 aus der initiative aus – und State Street wurden bislang von elf republikanisch regierten Bundesstaaten verklagt. Der Vorwurf: Die Vermögensverwalter würden durch ihren Klimaaktivismus gegen Kartellgesetze verstoßen, dadurch unter anderem die Kohleproduktion reduzieren und die Energiepreise in die Höhe treiben. Auch würden sie ihre treuhänderischen Pflichten verletzen, indem Klimainitiativen priorisiert würden.
Ausstieg markiert Kehrtwende von Blackrock
Der Austritt markiert einen Wendepunkt. In der Vergangenheit hatte CEO Larry Fink die ESG-Bemühungen intensiv beworben und 2020 erklärt, dass „Klimarisiken Anlagerisiken sind“. Ursache für den Sinneswandel dürfte der Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit als US-Präsident am 20. Januar sein. Trump bezeichnete die wissenschaftliche Übereinstimmung zum menschengemachten Klimawandel wiederholt als „Schwindel“. Viele Experten rechnen damit, dass die kommende US-Regierung zahlreiche Nachhaltigkeitsregulierungen zurückfahren wird.
Laut der Website zählt NZAMI derzeit rund 320 Unterzeichner, die mehr als 57,5 Billionen Dollar verwalten. Die Sorge besteht, dass der Austritt von Blackrock andere Vermögensverwalter dazu veranlassen könnte, dem Branchenprimus zu folgen.
Blackrock folgt den großen US-Banken Goldman Sachs und CO.
Bereits sämtliche US-Großbanken, namentlich J.P. Morgan Chase, Citi, Goldman Sachs, Bank of America, und Wells Fargo stiegen in den vergangenen Wochen aus der für ihre Branche gegründeten Net Zero Banking Alliance (NZBA) aus. Auch hierfür gilt die kommende Präsidentschaft von Donald Trump als Ursache.
Deutsche Bank und Commerzbank wollen Mitglied der NZBA bleiben
Die Deutsche Bank, die auch in den USA aktiv ist, hält bislang an dem Klimabündnis fest. Ein Sprecher verwies auf einen Post von Nachhaltigkeitschef Jörg Eigendorf auf LinkedIn, der nach wie vor gültig sei: „Wir als Deutsche Bank bleiben der NZBA verpflichtet und werden weiterhin unsere Netto-Null-Verpflichtung umsetzen“, teilte dieser darin mit. Auch die Commerzbank bezeichnet die Mitgliedschaft bei der Net Zero Banking-Alliance bislang als einen „wesentlichen Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie“.
Zwischen dem Start der NZBA im April 2021 und Oktober 2024 wuchs die Klimakoalition von 43 Banken aus 23 Nationen auf 144 Institute aus 44 Ländern. Seit vergangenem Herbst schrumpte der Anteil der NZBA-Institute an den globalen Bank-Assets wieder von gut 40 auf 35 Prozent. Mit dem Wegbruch der US-Schwergewichte dürfte der Anteil weiter stark abnehmen.