Umfrage von Quintet und Blackrock Das verunsichert Vermögende, wenn es um ihren Wohlstand geht

Chris Allen von Quintet und Ivan Pascual von Blackrock.

Chris Allen von der Quintet Privatbank und Ivan Pascual vom Vermögensverwalter Blackrock (r.). Foto: Quintet / Blackrock

Die Quintet Privatbank, der Muttergesellschaft von Merck Finck  und Blackrock befragten vermögende Privatpersonen (HNWIs) in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich dazu, wie diese auf die Zukunft schauen. Das Ergebnis der Studie European Wealth Insights: Der Großteil der Befragten ist zuversichtlich was die Zukunft angeht, hat aber in der Regel noch nicht damit begonnen, für diese finanziell vorzuplanen.

An der Umfrage nahmen 595 Erwachsene ab 30 Jahren teil. 114 aus Belgien, 147 aus Deutschland, 165 aus dem Vereinigten Königreich und 169 aus den Niederlanden. Die Befragten mussten über ein liquides und somit anlegbares Vermögen von mindestens einer Million Euro beziehungsweise Pfund verfügen. 

Von den Befragten, die noch im Berufsleben stehen, begann ein Drittel noch nicht damit, einen Finanzplan für den Ruhestand zu erstellen. Darüber hinaus gibt die Hälfte derjenigen die damit begannen an, dass dieser aktuell noch nicht vollständig ist. Unter diesen sind zudem viele, die erhebliche Teile ihres Vermögens erbten.

Obwohl 80  Prozent der Befragten ihr Vermögen an ihre Kinder weitergeben wollen, haben nur 34 Prozent einen ausgearbeiteten Plan dafür. In Deutschland sind es 39 Prozent, 35  Prozent sind es im Vereinigten Königreich, 33 Prozent in Belgien und 29 Prozent in den Niederlanden.

Die Umfrageteilnehmer wurden zudem gefragt, in welchem Alter ihre Kinder oder Erben sein sollten, um mit ihnen über ihr Vermögen zu sprechen. Im Durchschnitt wurde ein Alter von 24 Jahren als das richtige angegeben. Bei den hierzulande Befragten liegt das ideale Durchschnittsalter bei 25 Jahren. 

 

Bei allen Umfrageteilnehmern mit Kindern oder Erben fanden solche Gespräche im Durchschnitt statt, als diese 21 Jahre alt waren. In der gleichen Gruppe neigen Vermögende der zweiten oder späteren Generation dazu, ihr Vermögen gegenüber ihren Kindern oder Erben früher offenzulegen, als es HNWI der ersten Generation tun.

Aktien, Immobilien und Alternatives

Was die Anlagestrategien anbelangt, so ist mehr als die Hälfte der Befragten, die ihr Vermögen in den nächsten fünf Jahren vergrößern wollen, derzeit in Aktien und/oder Immobilien investiert. Vermögende die sich in erster Linie auf die Erhaltung ihres Vermögens konzentrieren, sind deutlich geringer in diesen Anlageklassen investiert.

Auffallend ist, dass 43 Prozent derjenigen die sich auf die Vermehrung ihres Vermögens konzentrieren, derzeit in Unternehmen investiert sind. Im Vergleich dazu sind nur 17 Prozent derjenigen, die sich auf den vermögenserhalt konzentrieren in Unternehmen investiert. Und wachstumsorientierte Anleger diversifizieren um ihre finanziellen Ziele zu erreichen. 30 Prozent investieren in alternative Anlagen, 25 Prozent in Währungen und/oder Rohstoffe, die 24 Prozent der Befragten angeben.

Frauen sind pessimistischer als Männer

78 Prozent erwarten, dass ihr persönliches Vermögen in den nächsten fünf Jahren steigen wird. Dabei schätzen Vermögende die ihr Vermögen zu einem erheblichen Teil geerbt haben die Wahrscheinlichkeit deutlich höher ein, als ihre Altersgenossen der ersten Generation. Heraussticht, dass weibliche Befragte fast doppelt so häufig wie männliche glauben, dass ihr Vermögen in den nächsten fünf Jahren abnehmen wird.

Unter den Befragten, die mit einem Anstieg ihres persönlichen Vermögens rechnen, sind die wichtigsten Gründe für ihre Zuversicht die Entwicklung ihrer Anlageportfolios und die Fähigkeit ihr Vermögen zu verwalten. Die Zuversicht in diesen Bereichen ist bei den britischen Vermögenden deutlich höher als bei denen aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden. Außerdem ist die Zuversicht bei den männlichen Befragten tendenziell höher als bei den weiblichen Befragten.

Vermögende aus Deutschland in wichtigen Punkten verunsichert

Die Umfrage zeigt auch eine Reihe von kulturellen Unterschieden zwischen den europäischen Vermögenden. Von allen Befragten stimmen beispielsweise deutsche Deutsche am ehesten der Meinung zu, dass ihr Reichtum zumindest teilweise auf Glück zurückzuführen ist: 66 Prozent sehen das so. Im Vergleich dazu liegt der Durchschnitt aller Befragten bei 57 Prozent. Gleichzeitig stimmen 51 Prozent der Befragten aus Deutschland darin zu, dass sie sich Sorgen machen, dass ihr Vermögen leicht verschwinden könnte, verglichen mit einem Durchschnitt von 41 Prozent unter allen Befragten.

 

„Inmitten des größten Transfers von Privatvermögen in der Geschichte glauben wir, dass das Verständnis der generationsbedingten Faktoren und Unterschiede für Organisationen, die Einzelpersonen und Familien dabei helfen, ihr Vermögen zu schützen, zu vermehren und zu vererben, wichtiger denn je ist“, sagt Chris Allen, Geschäftsführer (CEO) der Quintet Group.

„Die Ergebnisse der Umfrage unterstreichen, wie wichtig eine umfassende Finanzplanung und ein gut strukturiertes Anlageportfolio für den Vermögensaufbau und -erhalt sind. Für viele gehört dazu auch eine beträchtliche Allokation in alternative Anlagen, da diese eine wertvolle Rolle bei der Steigerung der Renditen spielen und Zugang zu einzigartigen Chancen bieten können“, ergänzt Ivan Pascual, Leiter für wohlhabende Kunden in der EMEA-Region (Head of EMEA Wealth Client Business) bei Blackrock.

Die Umfrage wurde zwischen dem 19. August und dem 27. September 2024 online von Ipsos UK im Auftrag von Quintet und Blackrock durchgeführt. Es wurden Quotenstichproben verwendet. Die Daten wurden nicht gewichtet. Weitere Informationen über die Erhebungsmethodik finden Sie hier.

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