Bildungsfonds von Brain Capital

Marco Vietor, Geschäftsführer von Brain Capital

Marco Vietor, Geschäftsführer von Brain Capital

DAS INVESTMENT.com: Wo haben Sie studiert?

Marco Vietor: An der WHU in Vallendar bei Koblenz.

DAS INVESTMENT.com: Was kostet dort ein Studium?

Vietor: 30.000 Euro. 10.000 Euro pro Jahr.

DAS INVESTMENT.com: Wer hat Ihr Studium bezahlt?

Vietor: Die dortige Sparkasse und meine Eltern. Von beiden gab es einen Kredit. Diese Schulden sind heute abbezahlt.

DAS INVESTMENT.com: Nun bieten Sie über Brain Capital selbst  Studienfinanzierungen über einen Bildungsfonds an. Was ist der Unterschied zum herkömmlichen Bankkredit?

Vietor: Die Rückzahlung an Brain Capital erfolgt erst ab einem Mindesteinkommen von 30.000 Euro. Wer nach seinem Abschluss 30.000 Euro und mehr verdient, zahlt über zehn Jahre 7,5 Prozent des Bruttoeinkommens an uns zurück. Je höher das Einkommen ausfällt, desto höher sind die Rückzahlungen. Wer weniger verdient, muss nicht zahlen. Das ist bei einem herkömmlichen Kredit nicht der Fall. Der muss gezahlt werden, unabhängig vom Einkommen.

DAS INVESTMENT.com: Wonach richtet sich die Kreditsumme?

Vietor: Die Höhe der Finanzierung ist abhängig von den Gebühren der Hochschule. In der Regel sind es 30.000 Euro. Wir zahlen die Studiengebühren der Hochschulen, nur in Ausnahmefällen Lebensunterhaltskosten.

DAS INVESTMENT.com: Wer sind ihre Investoren?

Vietor: Institutionelle Investoren wie Versorgungswerke, aber auch Privatpersonen und Family Offices. Die Rendite liegt bei 6 Prozent jährlich über die gesamte Laufzeit. Investitionen in Studienkredite sind ein Schutz gegen eine steigende Inflation. Denn die Löhne ziehen mit der Inflation an und die Rückzahlungen demnach auch. Zugleich ist die Korrelation mit herkömmlichen Anlageklassen wie Aktien und Renten sehr gering, teilweise sogar negativ. Das schätzen diese Anleger.

DAS INVESTMENT.com: Sie arbeiten nur mit ausgewählten Hochschulen zusammen. Der WHU, der Hamburger Bucerius Law School, der Universität zu Lübeck und drei weiteren.

Vietor: Diese sechs Partner-Universitäten haben eine erstklassige Reputation und bieten Absolventen erstklassige Karrierechancen. Und sie bieten unterschiedliche Studienabschlüssen an. WHU-Absolventen zieht es häufig in die Beratung und die Finanzwelt. In Lübeck wird Medizintechnik angeboten, in Hamburg Jura. Das sorgt im Portfolio für eine Diversifikation. Den Fonds liegen ja mathematische Modelle zugrunde. Wir wissen, was die Absolventen der Universitäten im Schnitt verdienen werden. Daher auch der derzeitige Focus auf die sechs Universitäten. Das Material der Hochschulen haben wir analysiert und ausgewertet.

DAS INVESTMENT.com: Nach welchen Kriterien werden Krediten vergeben?

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Vietor: Rein Leistungsbezogen. Die Bewerber müssen eine Zusage von einer unserer Partner-Universitäten haben. Es folgen schriftliche und mündliche Auswahlverfahren. Neben Noten und ersten Praxiserfahrungen spielen auch soziale Kompetenzen eine Rolle.

DAS INVESTMENT.com: Vermögendes Elternhaus oder nicht?

Vietor: Interessiert uns nicht.

DAS INVESTMENT.com: Und wenn ein potenzieller Karrierekandidat das Studium abbricht oder sich im Anschluss an das Studium für einen weniger gut bezahlten Job entscheidet?

Vietor: Wer abbricht, muss das bereits investierte Kapital zurückzahlen, und wer weniger verdient, für den greift die 30.000-Euro-Grenze. Diese Fälle finden natürlich statt, aber in einer sehr geringen Anzahl. Sie sind in unserer Kalkulation eingepreist.

DAS INVESTMENT.com: Wie erfolgt eine geschlechterspezifische Auswahl? Immer mehr Frauen studieren, verdienen aber nachweislich weniger Geld.

Vietor: Das trifft für den breiten Akademikermarkt sicherlich zu. An unseren Hochschulen sind drei Viertel der Studenten männlich, ein Viertel weiblich. Diese Quote bilden die Fonds nach.

Info: Die Mindestanlage des Bildungsfonds beträgt 500.000 Euro. Erste Rückzahlungen erfolgen ab 2016. Maximal 200 werden Studenten gefördert. Das Closing des Fonds soll im Februar 2011 stattfinden. Weitere Informationen hier.

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