Frankfurt am Main Bilder und Erkenntnisse vom Lupus alpha Investment Fokus 2022
Er überzeugte als ehemaliger Finanz- und Premierminister Luxemburgs und langjähriger Präsident der Europäischen Kommission – und ist ein hochgefragter Redner. „Mein Vermögen ist überschauber, ihres weniger“, begrüßte Jean-Claude Juncker die Gäste gewohnt ironisch und erinnerte daran, dass Europa nach Australien flächenmäßig der kleinste Kontinent ist: „Wir sind in der goßen Welt relativ klein – alle wissen das, nur wir nicht", sagt er und warnte: „China, die USA und weitere schauen auf Europa beim Thema Digitalisierung, aber warten nicht auf uns." Für ihn wird das wichtige Thema bislang mangelhaft umgesetzt: „Die Regulierungsdichte ist furchtbar.“ Auch das China so gut wie freien Zugang auf die Märkte Europas hat, es umgekehrt aber ganz anders aussieht, bemängerlt er. Und auch die USA haben weiterhin die Strategie „America first“.
Dennoch sind internationale Handelsverträge in seinen Augen extrem wichtig: „Sie sichern in der EU 40 Millionen Arbeitsplätze." Sie müssen aber selbstverständlich gut ausgehandelt sein.
Zudem plädiert Juncker für mehr Mehrheitsentscheidungen in der EU, Brüche innerhalb der Union sind in seinen Augen eine „gewollte Selbstverzwergung“ und der Stabilitätspakt von Maastricht muss weiter berücksichtigt werden. Das Ziel muss in seinen Augen zudem eine europäische Einlagensicherung sein: „Dabei dürfen aber nicht wenige das meiste schultern. Alles muss ordentlich verteilt sein.“ Zum Ende seiner Rede hält Juncker fest: „Der Euro zwingt uns zu Disziplin, die wir ansonsten nicht hätten." Nur beim Digitalen Euro sieht er keinen schnellen Handlungsbedarf: „Ich würde das Tempo nicht forcieren, bin altmodisch und habe gerne Bargeld in der Hand."