Bilanz-Check So lief das letzte Geschäftsjahr des Bankhaus Lampe in Oetker-Besitz

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Aufwendungen und Erträge sind 2019 erneut durch die zunehmenden regulatorischen Anforderungen mit ihren gestiegenen Anforderungen an die Geschäftsmodelle und das Operating Model der Banken stark belastet. Zu erwähnen sind etwa die Umstellung auf Basel IV, MREL und TLAC sowie der noch immer umzusetzende Maßnahmenkatalog von MIFID II, PSD II und die DSGVO. Dies bringt einen erheblichen Sach- und Personalaufwand mit sich. Insofern ist es erwähnenswert, dass es dem Bankhaus Lampe in 2019 dank seiner Kostendisziplin gelungen ist, den Personalaufwand um 9,1 Prozent zu verringern, während die Anzahl der Mitarbeiter nur um 4,4 Prozent reduziert wurde (von 612 Mitarbeitern per Ultimo 2018 auf nur noch 585 Mitarbeiter per Jahresende 2019).

Seine Cost-Income-Ratio konnte Lampe in 2019 durch seinen im Vorjahr eingeleiteten stringenten Kostensenkungskurs signifikant verbessern. Insgesamt haben die Einsparungen etwa bei den Verwaltungs- und Personalaufwendungen diesen Effizienzindikator von 97,3 Prozent aus 2018 auf 93,0 Prozent in 2019 senken können. Dieser ist zwar im Branchenvergleich noch immer kein guter Wert, zeigt aber erste Erfolge in der Einhaltung der Kostendisziplin bei gleichzeitiger Prozessoptimierung, etwa aufgrund des stärkeren Einsatzes von Digitalisierung in der Bankinfrastruktur.

Die aufsichtsrechtlichen Anforderungen erfüllt das Bankhaus Lampe erneut spielend: die Kernkapitalquote, die als Indikator für die finanzielle Reputation von Privatbanken gilt, beträgt im Geschäftsjahr 2019 15,1 Prozent (15,5 Prozent im Vorjahr). Die Bilanzsumme wurde auf 3,33 Milliarden Euro (2018: 2,94 Milliarden Euro) verlängert und ist einschließlich Bilanzgewinn mit einem Eigenkapital von 330 Millionen Euro solide kapitalisiert. Das bilanzielle Eigenkapital sank in 2019 zwar auf nur noch 9 Prozent der Konzernbilanzsumme, während es im Vorjahr noch 10,2 Prozent ausmachte, ist aber dennoch hinreichend solide.

Dies ist im Einklang mit dem erneuten vollständig Verzicht auf die Zurechnung der Reserven nach § 340f HGB und weiterer stiller Reserven zum aufsichtsrechtlichen Eigenkapital, so dass die Erfüllung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen konservativ berechnet ist. Die Bilanz 2019 zeigt, dass Lampe den Posten Fonds für allgemeine Bankrisiken, der als zusätzliche Risikodeckungsmasse bei Banken dient, u.a. durch das positive Nettoergebnis des Handelsbestands und Handelsgeschäften erneut um 0,3 Millionen Euro auf 57,7 Millionen Euro aufgestockt hat.

Auch liquiditätsseitig steht das Bankhaus gut da. Mit einer soliden Refinanzierungssituation, die sich im Wesentlichen auf die Kundeneinlagen gründet, welche ca. 78 Prozent der 2019er Bilanzsumme (im Vergleich zu 71 Prozent in 2018) ausmachen, erreicht das Bank eine Liquidity Coverage Ratio 192 Prozent. Die neuen Basel III Regeln fordern einen Mindestwert von 100 Prozent, der auch in 2019 also mehr als erfüllt wird.