Positives Ergebnis in 2021 So steht die Warburg-Gruppe nach Jahren der Restrukturierung da

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Warburg scheint nach von Cum-Ex geprägten Jahren und erheblichen Umstrukturierungen mit Veränderungen des Konsolidierungskreises im Jahr 2021 in ein etwas ruhigeres Fahrwasser eingetreten zu sein. Allerdings hat sich mit dem Ukraine-Krieg ein Schatten über die Gesamtwirtschaft und die Kapitalmärkte gelegt, dem sich auch Warburg nicht vollumfänglich entziehen wird können. Dies ist insofern bedauerlich, als dadurch die begonnene positive Entwicklung wieder unterbrochen werden könnte.

Warburg muss seine operative Performance verbessern

Strategisch scheint Warburg mit seinem diversifizierten und trotzdem auf die mittelständische Wirtschaft fokussierten Geschäftsportfolio allerdings gut aufgestellt zu sein, auch künftig von der Vermögensbildung in Unternehmerfamilien und der Weiterentwicklung von deren Unternehmen zu profitieren. Ein gutes Klammerthema, dass sich Warburg auf die Fahnen geschrieben hat, ist hierbei sicherlich die Nachhaltigkeitstransformation (ESG) von Wirtschaft und Kapitalmärkten. Warburg hat sich diesem Thema umfassend in allen seinen Geschäftsbereichen verschrieben und richtet auch seine Portfoliostrategien danach aus. Selbstverständlich bleibt auch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und Kundenschnittstellen eine fortwährende Herausforderung.

Klar ist aber auch: Warburg wird in Zukunft seine operative Performance weiter verbessern müssen. Die aktuelle Rentabilität entspricht noch nicht dem Anspruchsniveau und den Möglichkeiten der Bankenbranche. Zudem ist die verbesserte Profitabilität vielleicht auch weniger die Folge einer gestärkten operativen Performance, zumal die wesentlichen Erträge trotz eines günstigen Marktumfeldes stagnierten und die Aufwendungen trotzdem anstiegen. Insofern könnte die optimierte Profitabilität eher eine Folge von Effekten sein, deren Wiederholbarkeit fraglich ist.

 

Warburg wird bei den anstehenden und absehbaren ökonomischen Herausforderungen von seiner Umstrukturierungserfahrung aus den vergangenen Jahren profitieren. Diese Erfahrung hat die Warburg-Gruppe ihren Wettbewerbern voraus. Denn die Branche blickt insgesamt auf viele Sonnenscheinjahre zurück und wird sich – zumindest teilweise – mit einer Abkehr davon schwertun.

Die jüngste mediale Berichterstattung zu den beim Ex-SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs gefundenen 200.000 Euro in bar sowie der Zahlungsaufforderung der Staatsanwaltschaft Bonn gegenüber Warburg über 176,6 Millionen Euro zeigt, dass die Cum-Ex-Altlasten für Warburg noch nicht abschließend bewältigt sind. Zwar steht Warburg auf dem Rechtsstandpunkt, die vom Finanzamt festgesetzten Steuern vollständig beglichen zu haben. Allerdings verdeutlicht ein Abgleich der Höhe der strittigen Beträge mit dem Jahresergebnis 2021, dass im Falle eines für Warburg nachteiligen Ausgangs der Rechtsstreitigkeiten die aktuellen operativen Erfolge der Privatbank sehr schnell wieder zunichtegemacht sind.

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