Bilanz-Check Die fusionierte Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank in der Analyse

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Die Strategie

Mit dieser soliden Kapitalbasis, der Übererfüllung regulatorischer Vorgaben sowie einer starken Fokussierung auf seine vier Kerngeschäftsfelder blickt die neue Hauck Aufhäuser Lampe mit ihrer 226-jährigen Tradition hoffnungsvoll in die Zukunft. Strategisch scheint die Privatbank im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne die folgenden Kurse weiter zu verfolgen: Die HAL AG setzt weiterhin auf zinsunabhängige Dienstleistungen, wie Asset Servicing und Asset Management, um ihr Provisionsergebnis gezielt zu steigern und sich vom Zinsumfeld sowie dem signifikanten Anlagenotstand weiter abzukoppeln und eine diversifizierte und stabile Ertragsbasis aufzubauen. Die positive Ergebnisattribution der Provisionen, die sich deutlich im Berichtsjahr 2021 zeigt, sollte sich durch die weitere Stärkung der innovativen Komponente der digitalen Vermögenswerte manifestieren.

Dies geht Hand in Hand mit der konsequenten und nachhaltigen Ausrichtung auf Digitalisierung, die die Bank als Hebel zur Steigerung der Profitabilität und der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit einsetzt. Hauck Aufhäuser Lampe setzt dabei vornehmlich auf Prozessoptimierung (zum Beispiel durch das neu eingeführte digitale Ordermanagementsystem im Bereich Capital Marktes) und den zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Beispielhaft sei Zeedin als digitale Vermögensverwaltung und niederschwelliger Robo-Advisor erwähnt, der mit einem hybridem Beratungsansatz auch eine Ethik-Komponente anbietet und so auch dem Megatrend Nachhaltigkeit Rechnung trägt.

 

Auch produktseitig positioniert sich das Institut durch die Fusion im Private & Corporate Banking sowie im Asset Management & Servicing im Bereich „Digital Assets“: So machte sich die Bank bereits mit dem ersten Kryptowertpapier, der anstehenden Übernahme des Kryptoverwalters Kapilendo Custodian und der Lizenz der Hauck & Aufhäuser Innovative Capital als digitale AIF-KVG einen Namen. Aber auch die organisatorische Ausgestaltung des neuen Vorstandes zeigen dieses klare Committment. Dabei ist besonders die Schaffung des neuen Ressorts Growth & Transformation ein weiteres Signal, sich dem Thema (digitaler) Innovation und Transformation, aber auch dem Zukunftsthema „ESG“ zu verschreiben, bei dem in besonderer Weise Handlungsbedarf besteht – wie etwa bei nachhaltigen Anlageoptionen, ESG-bezogenen Kreditvergaben oder ESG-konformem Asset Management.

Das Fazit

Diese (digitale) Transformation von Gescha?ftsmodellen und -prozessen kristallisiert sich zum zentralen Erfolgsfaktor: wer nachhaltig und profitabel im Bankensektor bestehen will, sollte auf Skaleneffekte, Effizienz und damit Kostenoptimierung setzen, um die Profitabilität in den Griff zu bekommen. Dazu hat Hauck Aufhäuser Lampe aufgrund der Größenvorteile sowie möglichen Skalen- und Synergieeffekte der Fusion eine sehr gute Ausgangsposition.

Die Bilanzsumme der HAL AG ist von 1.695,4 Millionen Euro auf 8.408,6 Millionen Euro circa um das Fünffache und damit deutlich gewachsen (Konzernebene: von 6.655 auf 11.761 Millionen Euro). Die Assets under Service & Management stiegen auf 230 Milliarden Euro zum Ende des Geschäftsjahres an, so dass das Institut nun qua Größe zwar nicht an die Top 20 der im Asset Management tätigen Institute herankommt, im Segment der deutschen Privatbanken jedoch im beachtlichen oberen Mittelfeld anzusiedeln ist. Dabei werden reaktionsschnelle Geschäftsstrategien, innovative Technologien, Digitalisierung und KI, aber auch die Ausrichtung auf erfolgsversprechende, zinsunabhängigere Geschäftsfelder wie zum Beispiel in der Schnittmenge klassischer Banken und Fintechs sowie Nachhaltigkeitsthemen zentrale Schlüsselrollen spielen.

Insofern begrüßen wir den von Hauck & Aufhäuser eingeschlagenen ehrgeizigen Wachstumspfad mit klarer Ausrichtung auf erfolgsversprechende Geschäftsfelder mit dem Mut zu Veränderungen, insbesondere unter Einsatz von innovativen Technologien und wünschen weiterhin eine erfolgreiche Integration des Bankhauses Lampe. 

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