Bilanz-Check Die fusionierte Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank in der Analyse

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Den Provisionsüberschuss konnte die Bank im Berichtsjahr deutlich über Plan um 30,7 Prozent auf 163,4 Millionen Euro steigern, auf Konzernebene stieg die Kennzahl von 165,8 auf 231,0 Millionen Euro. Positiv herauszustellen ist dabei, dass für das Institut mit einem soliden und nachhaltigen Verhältnis von Provisions- zu Zinsüberschuss von circa 5:1 die Provisionen den Haupttreiber der operativen Erträge darstellen, wodurch eine Abkopplung vom bei vielen Wettbewerbern zu beobachtenden Trend stagnierender oder gar rückläufiger Erträge gelang.

Summa summarum stellt sich die operative Ertragslage auf Bankenebene positiv dar, auch wenn das sonstige betriebliche Ergebnis durch mehrere vor allem fusionsbedingte Sondereffekte beeinflusst wurde. Dennoch – betrachtet man das Ergebnis vor Steuern aus der normalen Geschäftstätigkeit der Bank – ist dieses mit 32,8 Millionen Euro per Saldo gegenüber 69,0 Millionen Euro aus 2020 zwar deutlich eingebrochen, im Branchenvergleich jedoch noch immer respektabel. Es ist anzumerken, dass die Privatbank in 2020 eine Zuführung für den Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 15,0 Millionen Euro durchführte. Auf Konzernebene ist das Ergebnis vor Steuern von 56,4 auf 60,7 Millionen Euro gestiegen.

Die Aufwendungen

Auf der Aufwandsseite der Bank fällt auf, dass die Allgemeinen Verwaltungsaufwendungen im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um etwa 27 Prozent auf 177,9 Millionen Euro (Konzern: 276,7 Millionen Euro) gestiegen sind. Nach eigenen Aussagen des Bankhauses ist dies vor allem auf die Sondereffekte und -kosten der Migration sowie die erhöhten Kosten der Digitalisierungsprojekte und den Personalausbau (Personalaufwand in 2020 von 74,8 Millionen Euro gegenüber 53,4 Millionen Euro im Vorjahr) zurückzuführen.

 

Die Finanz- und Vermögenslage

Die Finanz- und Vermögenslage gibt ein achtbares Bild wider. Auf Konzernebene konnte in 2021 eine respektable Eigenkapitalrendite nach Steuern in Höhe von 12,0 Prozent (Vorjahr: 16 Prozent) erzielt werden, was gegenüber dem Branchendurchschnitt von 7 bis 9 Prozent ein beachtlicher Wert darstellt. Die Cost-Income-Ratio, die das Verhältnis von operativen Aufwendungen zu operativen Erträgen misst, ist auf Konzernebene für 2021 mit 78,1 Prozent „nur“ im unteren Mittelfeld und damit ausbaufähig. Aufgrund der in 2022 anstehenden technischen Integration Lampes geht das Institut selbst von einem Anstieg dieser Effizienz-Kennzahl auf rund 85 Prozent aus.     

Sämtliche aufsichtsrechtliche Anforderungen erfüllt die Bank im Berichtsjahr erneut spielend: Während sich die Kernkapitalquote des Konzerns per 31.12.2021 auf 14,5 Prozent (19,3 Prozent in 2020) verringerte, beläuft sich die Total Capital Ratio der Bank auf 34,2 Prozent (Vorjahr 23,8 Prozent) und die entsprechende Leverage Ratio auf 12,1 Prozent versus 6,9 Prozent im Vorjahr. Des Weiteren verfügt das Bankhaus per Ende 2021 über offen ausgewiesenes Eigenkapital in Höhe von 531,5 Millionen Euro (Konzern: 579 Millionen Euro), was einer deutlichen Steigerung von 172 Prozent (Steigerung Konzernebene 165 Prozent) gegenüber dem Vorjahr entspricht; dies ist auf die Fusion, die Thesaurierung von Gewinnen aus dem Vorjahr aber auch besonders auf die Kapitalerhöhung durch die Ausgabe neuer Aktien zurückzuführen.