Der Zinsüberschuss ist mit 37,5 Millionen Euro im Jahr 2018 deutlich rückläufig gegenüber den 46,8 Millionen Euro des Jahres 2017. Diese Entwicklung betrifft aufgrund der niedrigen und flachen Zinsstrukturkurve alle Banken und ist insofern keine besondere Überraschung. Der internationale Vergleich zeigt, dass deutsche Banken ihren Rohertrag bei schrumpfenden Bilanzsummen im Wesentlichen mittels Zins- und Provisionsüberschüssen erzielen, was angesichts des aktuellen Niedrigzinsumfelds und der geringen Diversifikation ihrer Erträge zunehmend problematisch ist.
Deutlicher Rückgang des Provisionsergebnisses
Insofern sticht beim Bankhaus Lampe die hohe Bedeutung des Provisionsüberschusses im Vergleich zum Zinsüberschuss (70:30) grundsätzlich positiv heraus, die dem Geschäftsmodell von Lampe mit einem Fokus auf provisionstragende Dienstleistungen wie Asset-Management- oder Corporate-Finance-Dienstleistungen zuzuschreiben ist. Dies sollte dem Bankhaus Lampe im Vergleich zu zinsergebnisabhängigeren Banken eine deutlich höhere Stabilität seines Ergebnisses verleihen. Umso schmerzhafter ist der deutliche Rückgang des Provisionsergebnisses auf 78,1 Millionen Euro in 2018 von 90,2 Millionen Euro in 2017.
Wie im Vorjahr wurde auch 2018 mit 8,7 Millionen Euro ein positives Bewertungsergebnis aus dem Kredit- und Wertpapiergeschäft ausgewiesen. Selbstverständlich ist dies keine nachhaltige Ergebniskomponente, da das Kredit- und Wertpapiervolumen im Jahr 2018 weiter gewachsen ist und in der Zukunft das Risiko eines Konjunkturabschwungs mit entsprechenden Auswirkungen auf die Bonität von Kreditnehmern nicht von der Hand zu weisen ist.
Interessant ist auch der Rückgang der Personalaufwendungen um 4,7 Prozent auf 84,5 Millionen Euro in 2018 von 88,7 Millionen Euro in 2017. Gleichzeitig ist jedoch die Anzahl der Mitarbeiter nur um 2,2 Prozent auf 612 Ende 2018 von 626 Ende 2017 zurückgegangen. Zudem hat Lampe mit 11,6 Prozent eine vergleichsweise hohe Fluktuationsquote, die über dem Durchschnitt der Bankenbranche von circa 7 Prozent liegt.
Massive Ertragsrückgänge
Besonderes Augenmerk verdient das sonstige Ergebnis, das auf 33,5 Millionen Euro in 2018 von 14,3 Millionen Euro in 2017 gestiegen ist. Wesentliche Treiber hierbei stellen die Auflösung von anderen Rückstellungen in Höhe von 23,5 Millionen Euro sowie Erträge aus der Veräußerung des Verwahrstellengeschäfts in Höhe von 2,5 Millionen Euro dar. Ähnlich wie beim Bewertungsergebnis aus dem Kredit- und Wertpapiergeschäft ist nicht davon auszugehen, dass sich ein sonstiges Ergebnis in dieser Größenordnung dauerhaft erzielen lässt.
Als Fazit aus der Analyse des Zahlenwerks lässt sich festhalten, dass das Bankhaus Lampe massive Ertragsrückgänge in seinem operativen Geschäfts zu verzeichnen hat, und zwar nicht nur die ohnehin zu erwartenden Rückgänge des Zinsüberschusses, sondern auch erhebliche Rückgänge des Provisionsüberschusses.