Die Decodierung der Erfolgsfaktoren
Die Quirin-Erfolgsstory bietet einige relevante Erkenntnisse für andere Banken. Grundsätzlich ist es möglich, im aktuell herausfordernden Geschäft der privaten Vermögensanlage profitabel zu wachsen. Mit einfachen, transparenten, niederschwelligen Produktlösungen lassen sich auch Noch-Nicht-Wertpapieranleger für eine Wertpapieranlage gewinnen. Damit kann nicht nur das Provisionsergebnis von Banken gesteigert werden, sondern es wird auch ein wichtiger volkswirtschaftlicher Beitrag zur Schließung der hohen Wertpapierlücke bei deutschen Anlegern geleistet.
Durch regelbasierte Anlagestrategien lassen sich Produktkosten senken, was langfristig den Anlegern in Form einer besseren Performance zugutekommt. Durch klar differenzierte Service-Pakete mit unterschiedlichen Preismodellen kann man einerseits bei wenig betreuungsintensiven Kunden wettbewerbsfähig bleiben und andererseits betreuungsintensiven Kunden den geleisteten Beratungsaufwand tatsächlich in Rechnung stellen. Nicht zuletzt bietet ein Hybridmodell als Kombination aus persönlicher und digitaler Betreuung die Chance der Nutzung von Skaleneffekten durch digitales Kundenwachstum, was in traditionellen rein beraterzentrierten Betreuungsmodellen nicht möglich ist.
Über die Autoren:
Stefanie Hehn-Ginsbach lehrt an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen als Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Corporate Finance & Kapitalmarkttheorie. Sie war von 2005 bis 2018 bei der Deutschen Bank tätig und bekleidete dort mehrere Führungspositionen im In- und Ausland. Zudem berät sie privatwirtschaftliche wie auch öffentliche Unternehmen bei finanzwirtschaftlichen Themen.
Gösta Jamin lehrt ebenfalls an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen als Professor für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre. Zudem begleitet er als Berater Banken, Fintechs und andere Finanzdienstleister bei Projekten der digitalen Transformation.