Rohstoffpreise verhalten sich zyklisch und in der Vergangenheit dauerten die Phasen 15 bis 20 Jahre. Wir befinden uns also erst in der Mitte des Abschwungs. Seit der Jahrtausendwende prägte eine Hausse den Rohstoffmarkt. Diese endete im Jahr 2011. Selbst wenn man also den historisch kürzesten Abschwung – immerhin 13 Jahre – als Maßstab nimmt, ist mit keiner zeitnahen Trendwende zu rechnen.
Warum sich dennoch Chancen auf dem Rohstoffmarkt bieten, liegt sowohl am speziellen Verhalten des Sektors, aber auch an den Gründen für die Hausse. In der Vergangenheit boten Rohstoffe auch in weniger guten Marktphasen interessante Möglichkeiten. Ein Grund dafür ist beispielsweise das Verhalten von Rohstoffaktien gegenüber anderen globalen Aktien. Die Entwicklungen waren in der Historie häufig gegenläufig. Eine Stärke von Rohstoffen ist daher die Diversifikation als Absicherung, wenn andere Märkte schwächeln. Auch als Absicherung gegen Währungsschwankungen können Rohstoffe dienen. Sie korrelieren negativ mit dem Preis des US-Dollars. Strotzt der Dollar vor Stärke, leiden Rohstoffpreise – und umgekehrt.
Und auch wenn Rohstoffe dem Gesamtmarkt hinterherhinken, bieten sich durch Eigenheiten des Rohstoffmarktes immer wieder aussichtsreiche Chancen. Selbst in Zeiten der Underperformance treiben unterschiedliche Katalysatoren die Preise für eine gewisse Zeit immer wieder an. So passiert beispielsweise in der zweiten Hälfte 2017 und im Frühjahr 2018. Selbst in den späten 80ern und 90ern, einer sehr schwierigen Zeit für Rohstoff-Investments, gab es mehrere Preisanstiege.
Fracking als Treiber der Märkte
Der fortwährende Marktabschwung wird getrieben durch ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Erstgenanntes hat disruptive Veränderungen durch Ölschiefer erfahren, besser bekannt unter dem Begriff Fracking. Seit sich ab 2006 der Einsatz von horizontalen Bohrungen und hydraulischem Fracking ausgeweitet hat, ist die Ölproduktion in amerikanischen Ölschieferregionen um mehr als ein Drittel angestiegen. Das geht aus Daten der U.S. Energy Information Administration hervor. Eine Zahl, die den Anstieg verdeutlicht: In den vergangenen zehn Jahren haben die Vereinigten Staaten – allen voran North Dakota, Texas und New Mexico – 61 Prozent des weltweit neu erschlossenen Öls bereitgestellt.
Eine weitere Zahl, die das Ausmaß der amerikanischen Potenziale in der Ölproduktion beschreibt: Bisher wurden erst 10 Prozent des Ölschiefers vor Ort gefördert. Allein 7.000 Ölquellen wurden erschlossen und werden ihre Produktion starten, sobald temporäre infrastrukturelle Engpässe behoben sind.