Best Practise So wird Impact Investing auch für kleinere Stiftungen möglich

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Best-Practise-Beispiel

Also wo sind die Beispiele gelungener Ansätze? Eine hinlänglich bekannte Herangehensweise ist der Schritt zurück, sprich das Betrachten aus einer distanzierten Perspektive auf die eigene Organisation. Der Blick in die Satzung, das Leben des Stifters also der Stifterwille geben hier meist die besten Hinweise auf eine passende Lösung. Arbeitskreise gründen, Initiativen initiieren oder Studien in Auftrag geben lösen das Problem der komplexen Herausforderungsmuster aber nicht. Handeln ist gefragt und angeraten.

Die BMW Foundation Herbert Quandt beispielsweise verfolgt mit dem Eberhard von Kuenheim Fonds den Ansatz eines ganzheitlichen Stiftungsmanagements, wie die Stiftung auf ihrer Website mitteilt. Das heißt: Der Stiftungszweck werde nicht nur durch das operative Stiftungsprogramm, sondern schrittweise auch durch die Vermögensanlage verwirklicht. Dabei arbeiten die Experten der BMW Foundation Herbert Quandt mit professionellen Partnern und Intermediären zusammen und tätigen mit diesen Fondsinvestments. Zudem erproben sie innovative Investmentinstrumente wie Social Impact Bonds.

Es gilt: Sich der Herausforderung stellen, versuchen niederschwellige Einstiege in zunächst einzelne Teilthemen zu finden, um sich dann immer umfassenderen und individuellen Lösungen anzunähern. Dieser Herausforderung sah sich 2017 auch das sehr junge Family Office Pluralis aus München gegenüber.

So sollte eine Anlageform gefunden werden, welche sechs Kriterien erfüllen sollte: Förderung der erneuerbaren Energien, langfristige Renditesicherheit, Einfachheit, weitgehende Risikominimierung, minimale Strukturkosten und das Erreichen eines durchschnittlichen Zinssatzes von drei Prozent. Dabei kam der Konstruktion der Risikoverteilung und dem Auffinden eines Anlagegegenstandes mit starken Erträgen besondere Bedeutung zu. Wegen der bekannten Kapitalmarktsituation war dies nur im unternehmerischen Umfeld zu erwarten.

Hochkomplexe und neuartige Strukturen wurden alsbald verworfen. Auf Grund hoher Kosten und schwer einzuschätzender Auswirkungen auf die besondere steuerliche Situation einer Stiftung fand man zurück zu historischen aber einfachen Ansätzen. Ähnlich wie diese seinerzeit von echten Privatbanken übernommen wurden. Bei diesen Ansätzen steht dem risikoaversen Anleger aber meist ein risikofreudiger Investor gegenüber, der sogenannte Risk Taker.

Der Ausgleich der Interessen findet daher über klassische Herangehensweisen im Rahmen einer Anleihe statt. Der Risk Taker geht bewusst das kalkulierbare, unternehmerische Risiko ein und erhält dafür den Übergewinn aus unternehmerischer Tätigkeit. Dabei stehen immer die klassischen Kaufmanntugenden im Vordergrund. Der Risikoaverse erhält eine feste Verzinsung ohne die Chance auf unternehmerischen Übergewinn.