Best Practise So wird Impact Investing auch für kleinere Stiftungen möglich

Stefan R. Haake ist Marktvorstand des Pluralis Family Office.

Stefan R. Haake ist Marktvorstand des Pluralis Family Office.

Mission Investing, Microfinanz, Impact Investing oder Social Venture – Dahinter steht im Allgemeinen der Anspruch, neben einer messbaren Rendite mit dem Investment selbst auch einem übergeordneten Zweck zu dienen. Sicherlich hat sich, nicht zuletzt durch den globalen Einfluss der Microfinanz-Angebote, dieses Segment etablieren können – ein nicht abzustreitender Fortschritt.

Dabei sind der Ausgestaltung kaum Grenzen gesetzt: Mal verzichtet man zu Gunsten der übergeordneten Wirkungsrendite teilweise auf den monetären Ertrag, mal steht ausschließlich die sinnstiftende Rendite im Fokus. Einen besonderen Dreh bekommt diese Art der wirkungsorientierten Geldanlage, wenn der Investor selbst – im Rahmen seiner eigenen Vermögensverwaltung – in solche Sonderformen seine Vermögensressourcen einsetzt.

Denkt man diesen Ansatz weiter, so kann eine gemeinnützige Organisation oder Stiftung hiermit vielleicht sogar ihren eigentlichen satzungsmäßigen Zweck verwirklichen und zusätzlich eine monetäre Rendite vereinnahmen. Eine verlockende Idee, um seine Zweckverwirklichung und die mühselige Vermögensveranlagung in Einklang zu bringen, ist diese dann doch – im wörtlichen Sinne – lediglich Mittel zum Zweck.

Die Umsetzung scheint den meisten Organisationen nah. So ist doch Deutschland – historisch belegbar – geradezu eine Heimstätte der sachorientierten Wirkungsinvestitionen. Die Fuggerei in Augsburg etwa ist ein leuchtendes Beispiel. Seit 1521 setzt sie als älteste bestehende Sozialsiedlung die Stiftungsgelder von Jakob Fugger „Dem Reichen“ als Social-Venture-Real-Estate-Investment ein. Ein Argument, das verfängt.

Nur wie setze ich dies als Stiftungsverantwortlicher für meine Stiftung oder gemeinnützige Organisation um, wenn ich dem limitierenden Faktor der eignen Finanzstärke unterworfen und keine Milliarden-Stiftung bin?

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Die Stiftungswelt ist heterogen und komplex in den individuellen Ausformungen der Zweckverwirklichung. So unterscheiden sich finanzielle Ressourcen, Fachwissen zu Finanzthemen und organisatorische Möglichkeiten im Hinblick auf eine strukturierte Planung, Durchführung und Kontrolle sowie Evaluation doch meist erheblich von Stiftung zu Stiftung. Daneben gilt es zu klären, ob eine Förderstiftung durch Impact Investing nicht zur operativen Stiftung umgebaut wird. Dem aber mit einer standardisierten Lösung zu Leibe zu rücken, bedarf einer Menge Anpassungsarbeit, von der man zu Beginn nicht sicher sein kann, dass diese auch Erfolge zeitigen wird.

Also ist impactorientiertes Investieren für ebenso kleine wie ambitionierte, innovative Stiftungen total unmöglich, könnte das oberflächliche Fazit lauten. Komplex zusammenhängende Komponenten in einem dauerhaft haltbaren Wirkungsrahmen zu organisieren, scheint – auch gerade angesichts der hier noch nicht betrachteten ethischen, sozialen und gesellschaftlichen Kriterien – beim Umgang mit dem Stiftungsvermögen eine schwer lösbare Aufgabe.