Besser als ihr Ruf Was Hedgefonds im Rahmen einer Vermögensverwaltung leisten

Yannick Stehr ist Vermögensplaner der J.P. Morgan Private Bank in Frankfurt.

Yannick Stehr ist Vermögensplaner der J.P. Morgan Private Bank in Frankfurt. Foto: J.P. Morgan Private Bank

Hedgefonds genießen landläufig nicht den besten Ruf. Unter anderem bringen Anleger sie immer wieder mit Finanz- und Wirtschaftskrisen in Verbindung. Zudem waren in den vergangenen Jahren die Ergebnisse im historischen Vergleich eher unterdurchschnittlich. In jüngster Zeit erleben Hedgefonds allerdings vor allem in bestimmten marktnahen Anlegerkreisen eine – aus unserer Sicht – nicht überraschende Renaissance. Da lohnt sich eine kleine Auffrischung zum Thema, inklusive einzelner regulatorischer und steuerrechtlicher Fragen, die sich bei einem Hedgefonds-Investment stellen.

Ein Hedgefonds ist ein Investmentfonds, der seine Gelder nicht mit traditionellen Strategien, sondern mithilfe erweiterter Anlagetechniken einsetzt, etwa mittels Leverage oder Leerverkäufen. Aufgrund dieses erweiterten Werkzeug-kastens bezeichnet man Hedgefonds auch gern als „Investmentfonds auf Steroide“. Aufgrund ihrer traditionell geringen Korrelation zu klassischen Anlageklassen verspricht man sich eine Verbesserung der Risiko- und Renditestruktur eines Portfolios. Wegen ihres Anspruchs, unabhängig von Marktschwankungen eine Rendite zu erzielen, werden Hedgefonds den Absolut-Return-Strategien zugeordnet.

Einer der wichtigsten Charakterzüge traditioneller Hedgefonds ist, dass sie häufig hoch spezialisiert sind und in Instrumente und komplexe Anlagestrategien investieren können, die keinem geregelten Markt oder liquiden Handel unterliegen. Dies gilt beispielsweise für Instrumente, die in der Kapitalstruktur nachrangig gehandelt werden oder die komplexen Bewertungen unterliegen oder für grundsätzlich illiquide Vermögenswerte, die von anderen institutionellen Anlegern unter Liquiditätsdruck verkauft werden müssen. Insbesondere Anleger mit langem Anlagehorizont wie große private oder institutionelle Vermögen können in dieser Anlageklasse somit attraktive Illiquiditätsprämien einstreichen – vorausgesetzt, sie können mit der teilweise mehr als zwölf Monate eingeschränkten Liquidität leben. Dies ist auch ein Grund, warum die Anlageklasse traditionell bei angelsächsischen Endowments und großen Stiftungen immer noch eine wichtige Rolle spielt.

Interessant sind Hedgefonds in einem spätzyklischen Marktumfeld mit erhöhter Volatilität und steigenden Zinsen. Wenn man also davon ausgeht, dass wir uns in einem solchen Markt befinden, etwa weil die expansive Geldpolitik und der dadurch bedingte Boom über alle Anlageklassen hinweg sich dem Ende zuneigen, verwundert das Interesse an Hedgefonds nicht. Die folgende Übersicht zeigt anschaulich, dass Hedgefonds im Umfeld steigender Märkte Erträge erzielten und bei fallenden Märkten in der Vergangenheit erheblichen Kapitalschutz gewährleisteten.

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 Quelle:HFRI, Pertrac

Regulatorisch wird ein Hedgefonds regelmäßig als Alternativer Investmentfonds (AIFs) zu qualifizieren sein und dessen Manager (Verwaltungsgesellschaft/AIFM) damit in Deutschland im Hinblick auf den Vertrieb den Regeln des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) unterliegen. Ein wich-tiger Hinweis dazu: Hedgefonds werden üblicherweise im Ausland aufgelegt und auch gemanagt. Sie unterliegen insofern bei Themen wie Aufsicht, Berichtswesen et cetera dem Aufsichtsrechts des Staates, in dem sie aufgelegt wurden und in dem der Manager des Fonds ansässig ist.