Flexibel anpassbare Investments möglich
Doch für wen eignen sich CLOs als Investment? Generell bieten sie sich als Beimischung an und können wegen ihrer geringen Korrelation zu anderen Anlageklassen wesentlich zur Risikodiversifikation beitragen. Investoren sollten sich für die Ausgestaltung ihrer CLO-Exponierung an Experten wenden, die CLO-Portfolios ganz nach den Ertrags- und Risikoparametern konfigurieren können, die für die wirkungsvolle Diversifikation eines bestehenden Portfolios benötigt werden. Debt-Tranchen entsprechen gerade im Investment Grade-Bereich oft genau dem Bedürfnis nach stabilen, auskömmlichen Renditen zu vertretbaren Risiken.
Es sind daher meist Versicherungen, Banken und Asset Manager, die in die oberen Tranchen investieren, je nach regulatorischen Auflagen zum Teil auch noch in die Mezzanine-Tranchen. Auf diese setzen außerdem noch Pensionseinrichtungen, Stiftungen, Hedgefonds, Vermögensverwalter und vermögende Privatkunden, die ein Investment mit niedriger Duration suchen. Investoren der Equity-Tranche sind typischerweise Private Wealth-Manager und vermögende Private.
Für Investoren, die selbst nicht tief gehende Kompetenz für den CLO-Markt mitbringen, ist es wichtig, Partner einzuschalten, die sich mit der Struktur von CLOs und dem Kreditmarkt auseinandersetzen und diese verstehen. Schon allein wegen ihrer Größe kommen Direktanlagen in CLOs tendenziell eher für große institutionelle Investoren infrage. Der Mindestbetrag einer Tranche liegt typischerweise bei einer Million Euro, zum Aufbau eines diversifizierten CLO-Portfolios sind mindestens 15 bis 20 Tranchen nötig.
Umsicht beim Aufbau eines CLO-Portfolios erfordert auch die fehlende Liquidität: Mit dem Kauf einer CLO-Tranche binden sich Anleger für einige Jahre, der Verkauf über den Sekundärmarkt ist zwar grundsätzlich möglich, kann aber zu Preisabschlägen, die vergleichbar mit dem High-Yield-Markt sind, führen. Der Anlagehorizont bei Investment in die oberen Tranchen sollte bei zwei bis drei Jahren liegen, bei den untersten CLO-Tranchen sollten es mehr sein.
Leichteren Zugang zum Markt bieten daher CLO-Fonds oder CLO-Notes, bei denen das Fondsmanagement dem Investor viele Aufgaben abnimmt, etwa die Auswahl der richtigen Tranche, des richtigen CLO-Managers, das Timing und die Beurteilung der zugrunde liegenden Kredite. Am Markt gibt es Ucits- sowie VAG-konforme CLO-Fonds, die breit über Branchen und Länder investieren und auch für Privatanleger interessant sein können.
Regulierung – europäische Investoren zum Teil benachteiligt
Die attraktiven Möglichkeiten der Portfolio-Diversifikation durch CLOs können gerade in Europa aufgrund regulatorischer Vorschriften leider nicht alle Investoren gleichermaßen ausschöpfen. Bis zur Finanzkrise machte die Regulierung noch keinen Unterschied zwischen Staats- und Unternehmensanleihen und strukturierten Papieren. Heute sieht es anders aus, vor allem die unter Solvency II fallenden Versicherungen sind benachteiligt: So haben die Solvency-II-Regeln letztlich zur Folge, dass der direkte Erwerb der enthaltenen Loans günstiger für die Versicherer wäre als der Erwerb aller CLO-Tranchen, obwohl es wirtschaftlich keinen Unterschied gibt.
Daher kaufen Versicherungen in der Regel eher die AAA-Tranchen, die unter Solvency II effizient sind. Unter Basel III ist die Kapitalunterlegung für Tranchen unterhalb eines Ratings von AA hoch, für Tranchen von AAA bis AA jedoch recht interessant. Es gibt aber durchaus Zeichen, dass diese sachlich kaum zu rechtfertigenden Einschränkungen wieder zurückgenommen werden könnten: „Die Bankenaufsicht ist derzeit aufgeschlossener gegenüber Anpassungen, es gibt Fortschritte, was eine differenzierte Behandlung von ABS angeht“, stellt Adam fest. Bei der Versicherungsaufsicht EIOPA sei das hingegen nicht der Fall. „Aus dem Versicherungsbereich sind CLOs nur für solche Institute geeignet, die nicht unter Solvency II fallen.“
Spreads langfristig interessant
Gerade in dem Szenario, dessen Grundlinien die Entwicklung der nächsten Jahre bestimmen können, sind CLOs ein hervorragendes Instrument für Investoren. In den USA ist die Notenbank schon seit Ende 2015 dabei, die Leitzinsen anzuheben. In der Eurozone wurde das Volumen der Anleihekäufe Anfang 2018 reduziert. Es sieht alles danach aus, dass das Programm spätestens Ende Dezember ausläuft. Mit einer ersten Leitzinsanhebung in der Eurozone wird für 2019 gerechnet.
„Zwar gehen wir nicht davon aus, dass die Zinsen in der Eurozone kurzfristig massiv steigen werden, ein leichter Anstieg der langfristigen Swaprate ist aber heute schon zu beobachten und könnte sich 2018/2019 fortsetzen“, bemerkt Adam. Für Halter von Staats- und Unternehmensanleihen, auch Hochzinsanleihen, sind Verluste zu erwarten. Mit CLOs sind Investoren durch den variablen Zins hingegen gut gegen steigende Zinsen gewappnet, die Produkte können einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Zinsertrages eines Portfolios leisten.
Der Beitrag wurde dem private banking magazin von Lupus alpha zur Verfügung gestellt.