Mit Taproot könnte Bitcoin jetzt aber beweisen, dass es längst nicht zum alten Eisen gehört. Eine Sache, die sich durch das Upgrade ändert: Statt mehrerer öffentlicher Schlüssel wird bei Zahlungen nur noch ein einziger öffentlicher Schlüssel erzeugt. Die Signaturen der Transaktionsteilnehmer sind in diesem Verfahren zusammengefasst, dadurch verringert sich die Bytegröße. Folglich passen mehr Daten in einen Block, Blöcke können schneller validiert werden und Nutzer dürfen sich über niedrigere Transaktionsgebühren freuen.
Bitcoin-Blockchain wird noch smarter
Taproot verbessert also die Effizienz der ältesten Kryptowährung. Aber die größte Neuheit ist, komplexere digitale Verträge (Smart Contracts) auf der Bitcoin-Blockchain zu ermöglichen. Hinter dem Konzept der Smart Contracts verbergen sich Computerprotokolle, die Vereinbarungen zwischen mehreren Vertragsparteien festlegen, prüfen und automatisiert ausführen. Bei dieser Technologie hatte Ethereum bislang die Nase vorne.
So baut zum Beispiel fast der gesamte Sektor der Decentralized Finance (DeFi) auf der Blockchain des zweitgrößten Krypto-Assets auf. Klassische Finanzkonzepte und -produkte, wie etwa Darlehen, Versicherungen und Verzinsungen, werden über dezentrale Netzwerke bereitgestellt. Intermediäre und zentrale Institutionen wie Banken und Zahlungsdienstleister fallen dabei weg. Dem Krypto-Sektor haben diese innovativen Anwendungen zusätzlichen Schwung verschafft.
Bitcoin bleibt vielseitig
Da der Großteil der dezentralen Anwendungen mittels Smart Contracts auf der Ethereum-Blockchain ausgeführt wird, hat dieses Krypto-Asset derzeit eine Schlüsselrolle im DeFi-Bereich inne. Doch mit dem Taproot-Upgrade könnte sich das ändern. Denn dann könnte auch Bitcoin in der Lage sein, komplexere Protokolle auf seiner Blockchain auszuführen. Bitcoin könnte sich somit Zutritt zum DeFi-Markt verschaffen und zeigen, dass auch die älteste Kryptowährung innovative Technologien zu adaptieren versteht.
Über den Autor:
Sebastian Warnke ist Geschäftsführer der Börse Stuttgart Digital Exchange. Zuvor war er bei Axel Springer als Investment Manager tätig.