Megatrends und lukrative Nischen Bei Themenfonds müssen aktive Manager ihr Können beweisen

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Ohnehin sieht Metternich Themen-Investments als Paradebeispiel für aktive Fonds: „Bei Investitionen in Megatrends können Fondsmanager beweisen, dass sie ihr Geld wert sind.“ Auf neue technologische Entwicklungen etwa könne ein Fondslenker schnell reagieren. Gleichzeitig sinke auch das Risiko, da aktive Manager erkennen könnten, wenn es bei einem Unternehmen Schwierigkeiten gibt. Indizes und damit auch passive Themeninvestments seien dagegen relativ starr und würden nicht permanent angepasst.

„Viele Fonds versuchen, kurzfristige Ereignisse und Produktzyklen zu erfassen, etwa den 5G-Mobilfunkstandard oder 3D-Druck“, bestätigt Fondsmanager Angus Muirhead, der bei Credit Suisse Asset Management die Sparte Themenfonds leitet. Diese Fonds würden die Aktien oft zu spät kaufen. Andere Produkte investieren in Bereiche, in denen es nicht genügend börsennotierte Unternehmen gebe, so Muirhead. Für ihn gehört dazu auch das Trendthema künstliche Intelligenz. Im Technologiebereich setzt er mit einem Spezialfonds auf Robotik.

Für Morningstar-Chefanalyst Ali Masarwah ist das die Krux bei Themenfonds: Wer auf eng fokussierte Zukunftsthemen setze, wette darauf, dass innovative Unternehmen, meist Nebenwerte, den Durchbruch schaffen, schreibt Masarwah in einer Analyse. Das gehe nicht immer auf: Von rund 1.400 Themenfonds, die das Analysehaus weltweit gezählt habe, wurden mittlerweile mehr als 420 wieder liquidiert.

Im Gegenzug könne aber auch die Verwässerung eines Themas riskant sein. So seien in Fonds mit Fokus auf neue Mobilität oft auch klassische Autohersteller vertreten, die Probleme haben, sich auf E-Mobilität umzustellen. Das zeige sich auch in der Kursentwicklung der Aktien. Gleichzeitig habe die Corona-Krise deutlich gemacht, wie schnell einzelne Branchen in Schieflage geraten könnten. Beispiele seien Reise- und Freizeitindustrie. Darunter haben unter anderem Fonds mit Schwerpunkt Demografie gelitten, die oft Aktien von Kreuzfahrtschiff-Betreibern im Portfolio haben.

Beispiele für erfolgreiche Nischenfonds gibt es aber durchaus: Gut durch den Corona-Crash gekommen ist laut Morningstar-Analyse etwa der Candriam Equities Oncology Impact. Der Fonds setzt auf Firmen, die sich der Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen verschrieben haben. Auf Ein-Jahres-Sicht lag die Wertentwicklung bei knapp 20 Prozent. Sehen lassen kann sich der vor zwei Jahren aufgelegte Allianz Pet and Animal Wellbeing, der in diesem Zeitraum insgesamt 60 Prozent zulegte. Der Fokus liegt auf den Themen Tierwohl und Haustierbedarf.

„Thematisch ist das vielleicht eine Nische“, sagt Karsten Metternich von der Commerzbank, die den Fonds im Produktportfolio hat. Es handle sich aber um einen riesigen Markt mit konstanten Wachstumszahlen. Andere Nischenthemen müssen sich erst noch beweisen. Ein von Grünes Geld Vermögensmanagement lanciertes Produkt etwa, das sich dem Hype-Thema Wasserstoff widmet, startete im vergangenen Dezember.

Egal ob Anleger sich für ein breiteres Themen- oder in eine Nischeninvestment entscheiden, Experten empfehlen entsprechende Fonds in jedem Fall nur als Beimischung für das Portfolio. „In Themenfonds sind oft Wachstumsaktien oder Nebenwerte überproportional vertreten“, erklärt Ariane Petzold, Leiterin Produktmanagement Investmentfonds, Vermögensverwaltung und geschlossene Beteiligungen in der Privatkundenbank der Deutschen Bank.

Das könne zu größeren Schwankungen führen. Im ausgewogenen Musterportfolio der Bank machen entsprechende Fonds derzeit einen kleineren zweistelligen Prozentsatz aus. Themenfonds seien nicht unbedingt ein Einsteigerprodukt, sondern richten sich an Kunden mit einem bereits gut strukturierten Depot, sagt auch Commerzbank-Vertriebsexperte Karsten Metternich. Wer in einen Megatrend investieren wolle, komme aber an entsprechenden Produkten kaum vorbei. Über Einzelaktien bestimmte Trendthemen umfassend abzudecken, erfordere viel Zeit und hohe Marktkenntnis.

>> Die gesamte Tabelle mit weiteren Fonds finden Sie hier.

„Themenfonds bringen eine Geschichte mit“, fasst Ariane Petzold von der Deutschen Bank die Stärke der Produkte zusammen. „Damit lässt sich das abstrakte Wertpapiergeschäft greifbarer machen.“ Auch für Berater. Denn Trends seien für Kunden oft auch im Alltag bemerkbar – kein Wunder also, dass in der Pandemie Gesundheitsfonds zu den Gewinnern gehören.

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