Biotechnologie BB Biotech: „Unabhängig von Wirtschaftslage und Konsumfreudigkeit“

Daniel Koller von BB Biotech

Daniel Koller von BB Biotech

private banking magazin: Die meisten Biotech-Firmen machen noch Verluste. Trotzdem zählten die Aktien 2012 zu den Outperformern an den Börsen. Warum?
Daniel Koller: Immer mehr Biotech-Firmen arbeiten profitabel, inzwischen etwa ein Viertel der im Nasdaq Biotech Index gelisteten Unternehmen. Für gute Stimmung hat vor allem die „Start-Up America Initiative“ gesorgt, die US-Präsident Barack Obama im vergangenen Jahr startete und die die Gesundheitsbranche massiv fördert. Die meisten Firmen der Biotech-Branche kommen schließlich aus den USA. Außerdem sorgten einige Rekord-Übernahmen von Biotech-Firmen durch große Pharmakonzerne für Fantasie.

Sind die Bewertungen jetzt noch attraktiv?
Koller: Ja, obwohl das Kurs-Gewinn-Verhältnis zu Beginn dieses Jahres bei 13 lag und sich inzwischen im hohen Zehnerbereich bewegt. Aber selbst wenn bei einer Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten die Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf Pharma-Niveau herunterkommen würden, hat die Biotech-Branche immer noch mehr Wachstum und damit bessere Performance-Aussichten.

Wie stark wächst die Branche?
Koller: Der Biotech-Sektor zählt mit einer geschätzten Wachstumsrate von über 10 Prozent pro Jahr zu den interessantesten Industrien überhaupt. Im Gegensatz zu anderen Sektoren ist die Nachfrage nach Medikamenten und medizinischen Produkten unabhängig von Wirtschaftslage und Konsumfreudigkeit.

Aber eine stabile Nachfrage ist ja nicht alles.
Koller: Nein, das allein reicht noch nicht aus, um so ein Umsatzwachstum beizubehalten. Der Motor hinter der Biotechnologieindustrie ist ihre Innovationskraft. Viele schwere Krankheiten wie Diabetes oder Krebs sind heute entweder noch nicht oder nur unzureichend behandelbar. Das eröffnet ein hohes und noch bei weitem nicht ausgeschöpftes Potenzial. Mit Fortschritten rechnen wir in nächster Zukunft beispielsweise bei Hepatitis C, Krebs und Diabetes gerechnet. Wachstumsimpulse dürften in diesem Jahr also vor allem von den positiven Nachrichten über Pipelineprodukte kommen und von Arzneimittelzulassungen.


Wachstum gibt es auch in den Schwellenländern. Sie bauen ihre Gesundheitssysteme massiv aus. Ist BB Biotech auch in den Emerging Markets unterwegs?
Koller: Ja, sind wir. 5 Prozent des Portfolios sind in den Schwellenländern investiert. Dort gibt es viele stark wachsende pharmazeutische Firmen. Wir lernen dort dazu. In den kommenden Jahren werden die USA aber nach wie vor die größte Länderposition bleiben. Das ist einfach der größte Markt.

Wo genau sind Sie in den Schwellenländern investiert?
Koller: Das sind vier Positionen in Indien, darunter beispielsweise Strides Arcolab aus Bangalore. Wir haben das Unternehmen mehrmals besucht, zuletzt vor zwei Jahren, kurz bevor wir eingestiegen sind. Das ist ein klassischer Generika-Vertrieb, der davon profitiert, dass große Firmen Engpässe haben. Die Firma war stark verschuldet, mit drei bis vier Mal des Cashflows. Dann wurde ein Teil des Geschäfts verkauft und die Verschuldung deutlich zurückgefahren. Wir spekulieren auf eine Übernahme aus dem Ausland.

Mit was für einer Rendite rechnen Sie?
Koller: Langfristig wollen wir im Schnitt jedes Jahr ein zweistelliges Plus erzielen.

>> BB Biotech (WKN: BBZAGY) ist eine börsennotierte Beteiligungsgesellschaft. Sie beteiligt sich weltweit an Firmen im Wachstumsmarkt innovativer Arzneimittel. Mindesten 90 Prozent des Portfolios sind in börsennotierte Firmen investiert. Insgesamt besteht das Portfolio aus 20 bis 35 Beteiligung.

 

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