Konflikte und Haftungsrisiken vermeiden Stiftungen brauchen professionelles Controlling

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Überwachung und Kontrolle

Insbesondere bei der Vergabe eines diskretionären Verwaltungsmandates an einen Vermögensverwalter hat der Vorstand die Pflicht, die Umsetzung sorgfältig zu überwachen. Die Überwachung und Kontrolle der Umsetzung der Anlagestrategie ist wichtig, um die Kosten zu optimieren und Haftungsrisiken zu vermeiden.

Der Investment Controller überwacht und kontrolliert:

  • die Einhaltung der Anlagerichtlinien
  • die marktkonforme Abrechnung von Transaktionen
  • die vertragskonforme Abrechnung von Gebühren und Spesen
  • die Risiken der Einzel- und Gesamtanlagen (Ermittlung von Volatilitäts- und Risikokennzahlen)
  • die indirekten Kosten (zum Beispiel Kosten für Fonds, Gebühren bei Devisen- und Derivatgeschäften), die aus den Belegen nicht erkennbar sind
  • die Qualität der Umsetzung (Performance-Evaluierung)

Es reicht nicht aus, lediglich die Geschäftsfälle zu buchen. Die Verantwortlichen müssen auch kontrollieren, ob die Transaktionen marktüblich sind. Dazu sind finanztechnisches Know-how sowie eine entsprechende technische Infrastruktur erforderlich. Besonders wichtig sind Bankbelegverarbeitungs- und Finanzinformationssysteme. Die Einhaltung der Anlagerichtlinien muss laufend überwacht werden. Gleiches gilt für die Risiken aus mangelnder Diversifikation oder der Bonität einer Gegenpartei.

Analyse

Der Vorstand muss die Leistungen der Vermögensverwalter regelmäßig beurteilen. Eine umfangreiche Analyse sollte mindestens einmal im Jahr erfolgen. Eine quartalsweise Beobachtung der Entwicklung ist allerdings zu empfehlen. Um Interessenskonflikte zu vermeiden, müssen die externen Berater unabhängig von den Vermögensverwaltern sein.

Es sollten folgende Bereiche analysiert werden:

  1. Performance: Attributionsanalyse auf Ebene der einzelnen Anlageklassen, Benchmark- und Peer-Group-Vergleiche
  2. Risiko: Anlagestruktur, Risikokennzahlen und Liquidität der Anlagen
  3. Kosten: Einhaltung der Anlagerichtlinien, Analyse der direkten und indirekten Kosten, Ergebnisse der Transaktionskontrollen

Darüber hinaus sind Stresstest- beziehungsweise Szenarioanalysen gute Hilfsmittel, um zu beurteilen, wie das Portfolio auf markante Änderungen des Kapitalmarktumfelds, zum Beispiel Marktkorrekturen und Zinsänderungen, reagiert.