Baron Philippe de Rothschild Ein Franzose in Chile

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Tradition und Moderne

Bereits 1999 erwarb Baronin Philippine de Rothschild den ersten Grund in Chile. Es folgte ein weiteres Weingut im Maipo-Tal und nunmehr die Region Valle de Maule mit Mas Andes. „Wir haben hier in Chile eine Ergänzung von Tradition und Moderne im Fokus“, so Riffaud. Das heißt: die langjährigen Erfahrungen aus Bordeaux fließen mit ein, die Bodengesundheit hat einen hohen Stellenwert, ebenso die Widerspieglung des Rebsortencharakters. 

Auf den Einsatz von Chemie wird verzichtet, statt dessen werden beispielsweise ätherische Öle zum Schutz der Pflanzen angewendet und ein konsequentes Wassermanagement betrieben. Dabei bleibt nichts unbeobachtet, will heißen, es werden durchaus auch die Vorteile des Fortschreitens der Technologie genutzt und modernste Software kontrolliert, wie es um die Reife in den einzelnen Parzellen steht.

Gute Voraussetzungen für gesundes Reifen der Trauben   BPHR

Frische und Aromen im Fokus

„Wir ernten nicht zu reif, aber auch nicht zu grün“ erklärt Riffaud. Die frischere Linie wird im Stahltank ausgebaut. Es wird täglich blind verkostet, um den Reifevorgang der Weine zu kontrollieren. Ziel ist dabei, einen animierenden, frisch-fruchtigen Wein zu erreichen.

Der 2016er Sauvignon Blanc zeigte sich hierbei auf der nicht so expressiv-aromatischen oder gar parfümierten Seite, wie man es von manchen Sauvignon-Blancs aus der Neuen Welt (die nicht-europäischen Weinregionen) kennt. 

Das kann hier als recht angenehm empfunden werden, denn es steigen nicht gleich die alten Bekannten wie grüne Paprika, Stachelbeere und Johannisbeere überbordend in die Nase, sondern es geht etwas zurückhaltender zu. Am Gaumen kommen dann Zitrusnoten und ein Hauch von exotischen Früchten ins Spiel. Schließlich bahnt sich neben animierender Säure und Frische ein zart-bitterer Grapefruitton seinen Weg. Ein leichter Sauvignon Blanc, der gut auf der Terrasse oder zur Meeresfrüchteplatte getrunken werden kann.

„Wir liefern mehr als wir bekommen“

„Ich will es gar nicht zu sehr verkomplizieren“, erklärt Riffaud. "Guter Wein zeigt sich auch an einer mit Trinkfreude geleerten Flasche. Gerade bei unseren Einstiegsweinen ist es uns wichtig, dass die Frische, eine fein animierende Säure und eingebundene Tannine im Vordergrund stehen“ fährt er fort.

Dass die Weine animierend und früh zugänglich sind, ohne deshalb banal zu sein, zeigt der 2015er Cabernet Sauvignon Reserva: mit dem Geschmack von dunklen Früchten, etwas Blaubeere, feiner Würze, einer gewissen Konzentration, die von Gripp und Frische ergänzt wird, lädt er ein zum nächsten Schluck.