Kaum hat die fusionierte Barmenia Gothaer das Führungspersonal für die Asset-Management-Tochter benannt, steht auch schon der erste Wechsel an: Christof Kessler tritt zum 30. Juni 2025 in den Ruhestand ein – und Gerrit Heine soll den aktuell 61-Jährigen beerben. Das teilt die Versicherung in einer Pressemitteilung mit.
Heine ist damit ab Sommer neuer Vorstandssprecher von Barmenia Gothaer Asset Management und soll das Middle und Back Office verantworten. Sein künftiger Vorstandskollege, Anton Buchhart, ist dann für das Front Office zuständig – das bis dahin noch Kessler leitet.
Damit leitet ab Sommer mit Buchhart und Heine weiterhin ein Duo die Kapitalanlage des Versicherers. Heine kennt sich im Asset Management von Versicherungen bereits aus: Der 49-Jährige arbeitete zuletzt für die Munich Re Group, trug den Titel Managing Director und leitete das Markets-Geschäft in Nordeuropa. Operativ bedeutete das: Heine entwickelte und implementierte Kapitalmanagement- und Asset-Liability-Management-Lösungen für Lebensversicherungen und Pensionskassen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Skandinavien, Finnland und Osteuropa. Außerdem entwarf er neue Sparprodukte für entsprechende Kunden.
Heine wechselte 2016 zur Munich Re
Heine startete seine berufliche Laufbahn nach seinem BWL-Studium an der WHU in Vallendar und der Columbia University in New York im Jahr 1998 bei Goldman Sachs in Frankfurt. 1999 gründete er mit Kommilitonen ein Internet-Start-up, das später an Microsoft verkauft wurde. Ab 2002 folgten weitere Führungspositionen bei Morgan Stanley, Goldmann Sachs und Credit Suisse. 2016 wechselte der gebürtige Münsteraner dann zur Munich Re Group. Harald Epple, Finanzvorstand der Barmenia Gothaer, freut sich auf den Neuzugang: „Er bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung im Hinblick auf das Asset Management von Versicherungen mit sowie wertvolle Expertise hinsichtlich der Entwicklung von Lösungen für das Asset Liability Management.“
Gleichzeitig bedankt sich Epple in der Pressemitteilung bei Kessler, der in den vergangenen 15 Jahren maßgeblich zum Erfolg des Asset Managements beigetragen habe. Kessler ist seit Januar 2010 Vorstandssprecher der heutigen Barmenia Gothaer Asset Management und verantwortet aktuell operativ das Asset Management. Vor seiner Arbeit bei der Versicherungsgruppe war er 15 Jahre bei der Oppenheim KAG als Geschäftsführer und Investmentchef für Fixed Income und Währungen tätig. Weitere Karrierestationen waren unter anderem die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank in München und davor die Interallianz Bank Zürich.
Asset Manager verwaltet 50 Milliarden Euro
Die Barmenia und die Gothaer schlossen sich zum 3. September 2024 zusammen. Die Kapitalanlagen der vormals getrennten Versicherungen hat das fusionierte Unternehmen in der früheren Gothaer Asset Management zusammengeführt, verantwortlicher Vorstand auf Gruppenebene ist Harald Epple. Im Januar benannte die Versicherung das Unternehmen dann in Barmenia Gothaer Asset Management um. Das Team des Asset Managers verwaltet ein Vermögen von rund 50 Milliarden Euro und gehört damit zu den zehn größten Asset Managern in der Versicherungsbranche.
Die Portfoliomanager der Barmenia Gothaer reduzierten zuletzt ihre Positionen in Staatsanleihen, Handelsfinanzierungen und Private Debt. Mehr investieren wollen sie in Unternehmensanleihen, Aktien und alternative Anlagen, insbesondere Infrastruktur, Baufinanzierungen und Unternehmensbeteiligungen. Gewisse Unterschiede in der Kapitalanlage gab es vor der Fusion zwischen Barmenia und Gothaer durchaus. Während die Gothaer etwa fast 40 Prozent des Kapitals in Staatsanleihen investierte, spielten die festverzinslichen Wertpapiere bei der Barmenia eine geringere Rolle: Nur etwa 15 Prozent des Kapitals investierten die Barmenia-Portfoliomanager in Staatsanleihen. Dafür war ihre anteilige Position in Unternehmensanleihen fast doppelt so groß wie die der Gothaer.