Vermisster Milliardär Chef von Bankengruppe „kooperiert“ mit chinesischen Behörden

Der chinesische Unternehmer Bao Fan

Der chinesische Unternehmer Bao Fan: Von ihm fehlt derzeit jede Spur. Foto: imago images/VCG

Knapp zwei Wochen nach dem Verschwinden des Vorstandschefs der Bank China Renaissance, Bao Fan, gab es erstmals ein Lebenszeichen von dem chinesischen Milliardär. Am Sonntag teilte das Unternehmen mit Sitz in Hongkong mit, Bao arbeite „derzeit in einer Untersuchung kooperiert, die von bestimmten Behörden in Festlandchina vorgenommen wird.“

Eine Woche zuvor hatte die Bank in einer Mitteilung an die Hongkonger Börse berichtet, dass seit mehreren Tagen kein Kontakt mehr zum Geschäftsführer bestünde. In der Mitteilung betonte das Unternehmen, es wisse von keinen Informationen, die darauf hindeuteten, dass dessen Abwesenheit in Verbindung mit den Geschäften der Bankengruppe stehe, die normal weiterliefen. 

Aktienkurs bricht nach Bekanntwerden von Baos Verschwinden ein

Den Aktienkurs ließ die Nachricht am Tag der Meldung einbrechen. Die Aktien des Geldhauses fielen an der Hongkonger Börse zeitweise um die Hälfte auf fünf Hongkong-Dollar. Es war der größte Kurssturz der Firmengeschichte.

Bao gilt laut Medienberichten als einer der am besten vernetzten Banker Chinas. Er hat mit seiner Bank an großen Fusionen von Technologieunternehmen mitgewirkt und zur Gründung mehrerer Internet-Start-ups in China beigetragen, darunter die führende Online-Handelsplattform JD.com. Seit 2019 ist China Renaissance auch im Vermögensverwaltungsgeschäft aktiv. Laut dem chinesischen Wirtschaftsmagazin „Caixin“ war bereits im September der Bank-Präsident Cong Lin in Gewahrsam genommen worden.

 

Mehrere prominente Vermisstenfälle in China

In China gerieten in den vergangenen Jahren mehrfach Investoren ins Visier der Behörden. Erst im August vergangenen Jahres wurde der chinesisch-kanadische Geschäftsmann Xiao Jianhua, wegen Korruption zu 13 Jahren Haft verurteilt, nachdem er bereits 2017 festgenommen wurde. Damals war er einer der reichsten Männer Chinas.

Erst vor einigen Tagen hatte die Seazen Group, ein Immobilienentwickler, mitgeteilt, dass das Unternehmen seinen Vizevorsitzenden nicht erreichen könne. Auch der Alibaba-Gründer Jack Ma war im Herbst 2020 monatelang nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen, was zu Spekulationen führte. Damals stand die Vermutung im Raum, es könne ein Zusammenhang mit zuvor erfolgten kritischen Äußerungen Mas über die chinesischen Behörden bestehen.

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