Banking-Plattform für Mittelständler „Den ganzheitlichen Blick schaffen Banken nicht“

Co-Gründer des Berliner Fintech-Unternehmens Kapilendo: Christopher Grätz

Co-Gründer des Berliner Fintech-Unternehmens Kapilendo: Christopher Grätz

Vor kurzem hat Kapilendo das Unternehmen Wevest Digital übernommen. Was kommt dabei raus, wenn man eine Lending-Plattform mit einem digitalen Vermögensverwalter kreuzt?

Christopher Grätz: Unsere Strategie ist es, ein ganzheitliches Banking-Angebot für Unternehmer aufzubauen. Seit dem Start im Jahr 2015 haben wir uns mit Kapilendo zu einer der führenden Plattformen für Alternative Lending für den deutschen Mittelstand entwickelt. Wenn man sich unseren Kundenstamm und unsere heute bereits existierende Reichweite innerhalb unserer Zielgruppe anschaut, haben wir für eine allumfassende Banking-Plattform sicher eine optimale Ausgangsposition, einschließlich der Position als zugelassenes Finanzdienstleistungsinstitut. 

Sogenannte Mittelstandsbanken gibt es viele. Was zeichnet das Kapilendo-Angebot aus?

Grätz: Unser Angebot erweitert sich durch die Übernahme unter anderem um Blockchain-basierte Wertpapieremissionen sowie eine digitale Vermögensverwaltung, deren Leistungsspektrum von ETF-Portfolios, aktiv gemanagten Portfolios, Investitionen im deutschen Mittelstand und in Immobilien bis zu direkten Unternehmensbeteiligungen reicht. Wir bauen für unsere Kunden die Brücke zwischen konventionellem Banking und den modernsten Technologien, wie zum Beispiel besagter Blockchain. Wir können Unternehmen in allen Phasen der Unternehmensentwicklung individuelle Finanzierungslösungen anbieten. Im Corporate Finance geht es um das Thema bankenunabhängige alternative Finanzierungen von klassischen Krediten bis zu Nachrangkapital. Durch die Möglichkeit digitaler Wertpapieremissionen geben wir Unternehmen auch einen effizienten Kapitalmarktzugang. Im Bereich der Vermögensverwaltung geht es mit einem digital abschlussfähigem Wealth Management vor allem darum, den Unternehmer und das Unternehmen als eine Einheit zu verstehen. Private und unternehmerische Finanzen betrachten wir immer zusammen und schaffen hier Lösungen im Liquiditäts- und Cash-Management mit eigenen kapitalmarktbasierten Produkten.

Worin unterscheidet sich das Angebot von klassischen Mittelstandsbanken?

Grätz: Der Unterschied liegt ganz klar in unserer IT-Architektur und unserer Kunden- statt Produktfokussierung. Mit unserer Arbeit und den IT-Entwicklungen, die täglich bei uns entstehen, sind wir den Banken deutlich voraus. Wir kennen ja aus unserer Zeit als Berater wirklich viele Banken von innen. Die Dinge, die wir bei Kapilendo entwickeln, werden zwar auch dort besprochen, kommen aber de facto bis heute nicht in die Umsetzung.

Das hört sich nach schlanken, kostenoptimierten Prozessen an. Aber was hat der Mittelständler davon?

Grätz: Mittelständische Unternehmer wollen nicht einfach das nächste Finanzprodukt. Sie wollen sich auf ihre Kerntätigkeit fokussieren und Lösungen im Finanzbereich aufgezeigt bekommen, die im spezifischen Moment zu ihnen passen. Es geht dabei um weit mehr als nur bestehende Produkte geringfügig weiterzuentwickeln oder einzelne Prozessschritte zu automatisieren. Wir haben bereits vor einigen Jahren begonnen, disruptiv neu zu denken und unser Geschäftsmodell und unser Lösungsangebot weiterzuentwickeln. Hier haben wir einen klaren Marktvorteil. Und zugleich haben wir ein maßgeschneidertes Angebot für den Unternehmer als Privatperson und bieten eine unternehmerisch geprägte professionelle Vermögensverwaltung. Dieser ganzheitliche Blick auf die privaten und unternehmerischen Finanzen ermöglicht es uns maßgeschneiderte Lösungen für unternehmerische Herausforderungen und die private Finanzplanung des Unternehmers zu finden und diese optimal auf einander abzustimmen. Das schaffen Banken nicht.