Geschäftsleitung des Bankhaus Seeliger im Interview „Die großen Banken und Regionalinstitute in Hamburg lassen Raum für uns“

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Mit wie vielen Personen werden Sie am neuen Standort im Juli starten?

von Dungern: Wir haben Stefan Ludwig als Leiter gewonnen. Um Ihnen bauen wir das Team auf. Kurzfristig suchen wir noch einen Berater und eine Assistenz. Heißt: Wir wollen mit drei Leuten starten und schauen dann ganz opportunistisch, wie wir das Team in den nächsten Jahren ausbauen. Wir haben da keine Eile und suchen vor allem gute, integre Persönlichkeiten.

„Ich glaube, dass wir mit Seeliger eine besondere Geschichte zu erzählen haben.“

Wie wählerisch können Sie denn bei der Mitarbeitersuche sein? Wie aus einem Chor klagen Banken über den starken Wettkampf um gute Berater. Wie kann das Bankhaus Seeliger als relativ kleine Marke einen großen Kreis guter Leute ansprechen?

Schmitz: Indem wir es schaffen, potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten mit unserem Modell anzustecken – einem sehr familiär geführten Unternehmen, kombiniert mit dem klassischen Ansatz, wie so eine Bank sein kann. So haben wir in der Vergangenheit schon eine Menge qualifizierter Leute gewinnen können.

von Dungern: Ich gebe Ihnen recht, dass der Wettbewerb um gute Mitarbeiter groß ist. Aber das ist ein Grundsatzthema der Bankenbranche, weil es die jüngere Generation nicht mehr so stark in die Bank zieht. Und das sehe ich auch als extreme Chance. Die Leute wollen Storys, sie wollen Persönlichkeit und ich glaube, dass wir mit Seeliger eine besondere Geschichte zu erzählen haben.

Man kann Berater aber natürlich nicht nur mit familiärer Atmosphäre locken. Gibt es einen Zeitplan, ab wann der Standort in Hamburg profitabel sein oder eine bestimmte Kundenzahl erreicht werden soll?

Schmitz: Ein grundlegendes Geschäftsmodell gibt es natürlich. Ansonsten sind wir ein Haus, das flexibel reagieren und entsprechende Dinge anpassen und ergänzen kann. Wenn wir zum Beispiel merken, das Kreditgeschäft erfährt wirklich eine starke Marktnachfrage in Hamburg und wir müssen da jemanden haben, dann würden wir das schnell umsetzen können.

von Dungern: Wir sind natürlich schon Kaufleute, aber sehen es auch realistisch und wissen, dass es ein umkämpfter Markt ist. In drei bis fünf Jahren würden wir in Hamburg gerne profitabel sein.

Welche Rolle spielte in den Plänen, dass mit Stefan Ludwig, der ehemalige Hamburg-Standortleiter bei Merck Finck, jetzt verfügbar war?

Schmitz: Das ist glücklicher Zufall. Die Idee, in Hamburg einen Standort zu eröffnen, entstand aus der Nachfrage unserer Kunden, von denen wir hier in der Region bereits einige haben, und dem Befassen mit dem Hamburger Markt. Die Erkenntnis, dass wir hier mit unserem Geschäftsmodell etwas bewegen können, ist gereift.

Wie kam der Kontakt zu Stefan Ludwig zustande? Warum ist er der richtige Niederlassungsleiter?

von Dungern: Stefan Ludwig haben wir durch mein Netzwerk gefunden. Ich kenne ihn von Berenberg. Wir haben mit sehr vielen Bankern am Hamburger Markt gesprochen. Da hat er sich besonders hervorgetan, weil er das verkörpert, was wir brauchen. Er hat bei Merck Finck den Standort mit frischer Kraft und viel Elan erfolgreich aufgestellt. Es war also klar, dass er grundsätzlich für die Aufgabe geeignet ist. Und dann ging es noch um die Persönlichkeit. Wir wollten kein Team einkaufen, sondern werden mit ihm zusammen ein Team aufbauen. Wir haben in den Gesprächen darauf geachtet, jemanden zu finden, der sich in die Seeliger-Kultur einarbeiten will, ein Kundenmann ist und Management-Erfahrung hat.

Schmitz: In diesem Prozess hat Herr Ludwig auch mit weiteren Führungskräften von uns gesprochen. Es war ein wichtiger Aspekt für uns, dass die Person zur Kultur unseres Hauses passt. Dieses Gefühl haben wir bei ihm zu hundert Prozent.