Der Bieterkreis für das Bankhaus Lampe schrumpft: Oddo BHF hat sich laut „Finanz-Szene“ aus dem Bieterverfahren zurückgezogen. Die deutsch-französische Privatbank hatte laut „Platow-Brief“ (bezahlpflichtig) bislang als Favorit für den Zuschlag gegolten: Philippe Oddo sei gegenüber den Wettbewerbern durch seine Rolle als Patron von Oddo & Cie. im Vorteil, da er die Sprache von Familienunternehmern spreche.
Die Schweizer Großbank UBS, die nach Informationen des private banking magazin anfänglich ebenfalls Interesse an einer Übernahme gezeigt hatte, soll sich demnach bereits früher aus dem Rennen verabschiedet haben. Ein UBS-Sprecher wollte dies auf Anfrage nicht kommentieren.
Mit den verbliebenen Interessenten verhandle die Oetker-Familie nun exklusiv, so „Finanz-Szene“. Ob es sich wie zuvor vermeldet dabei um die chinesische Fosun-Gruppe für Hauck & Aufhäuser und ABN Amro für die Bethmann Bank handelt, ist unklar.
Als Grund für die Verkaufsabsichten nennt Lampe die schwierige Lage des Finanzsektors im Niedrigzinsumfeld. Aus echter Not geboren sind die Verkaufsabsichten indes nicht: Das zur Oetker-Gruppe gehörende Bankhaus hat das Geschäftsjahr 2018 laut Geschäftsbericht auf den ersten Blick mit einem positiven Jahresergebnis abgeschlossen. Der Konzernjahresüberschuss nahm mit 15,2 Millionen Euro nur um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab, was in dem aktuell anspruchsvollen Marktumfeld für Banken ein durchaus respektables Ergebnis darstellt. Somit wurde eine Eigenkapitalrentabilität von 5,1 Prozent erzielt.
Unterm Strich sind die Erträge der unabhängigen, inhabergeführten Privatbank um knapp 8 Prozent zurückgegangen, allerdings konnten auch die Aufwendungen in gleichem Maße gesenkt werden. Es wurde eine Cost-Income-Ratio von 92,0 Prozent erzielt, was im Bankenmarkt zwar kein besonders guter Wert ist, allerdings im Vergleich zu den 101,8 Prozent des Jahres 2017 eine deutliche Verbesserung dieses Effizienzindikators darstellt.
Insgesamt zählen die Unternehmen der Oetker-Gruppe rund 31.000 Mitarbeiter. 2018 setzte der Konzern mehr als 7,1 Milliarden Euro um – vor allem mit Nahrungs- und Genussmitteln. Das Bankgeschäft ist in der Gesamtbetrachtung von untergeordneter Bedeutung.