Bankenverbands-Präsident zu Mifid II „Anschlag auf das Vertrauensverhältnis zwischen Berater und Kunde“

Hans-Walter Peters: Der Berenberg-Chef ist seit April 2016 Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken.

Hans-Walter Peters: Der Berenberg-Chef ist seit April 2016 Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken. Foto: Berenberg Bank

Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Banken, Hans-Walter Peters, geht in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS, kostenpflichtig) hart mit der Finanzmarktrichtlinie Mifid II ins Gericht. Die Branche bekomme es mit einem „Monsterwerk an Regulierung“ zu tun, das „schnellstmöglich überprüft und dann auch angepasst“ werden müsse, so Peters.

Als Beispiel nennt der Chef der Berenberg Bank unter anderem die Aufzeichnungspflichten, die die Richtlinie mit sich bringt: „Wir müssen persönliche Gespräche dokumentieren und zusätzlich jedes Telefonat, das zu einem Wertpapiergeschäft führen könnte, aufzeichnen“, so Peters. Darüber hinaus müssten Banken die Aufnahmen mindestens fünf Jahre lang aufbewahren und der Finanzaufsicht binnen kürzester Zeit zur Verfügung stellen.

„Das ist ein Anschlag auf das Vertrauensverhältnis zwischen Bankberater und Kunde“. Letzterer könne sich noch nicht einmal gegen die Aufzeichnung aussprechen. „Hier wird der Kunde durch den Gesetzgeber bevormundet“.

So wichtig die Regulierung gewesen sei, um den Bankenmarkt nach der Krise 2008 zu stabilisieren, jetzt treibe sie es zu weit. „Sie raubt uns Zeit und Kraft“, so Peters. „Gerade die kleinen und mittleren Banken brauchen eine Entlastung“.

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Berenberg habe jeden fünften Euro in der Informationstechnologie für Mifid II ausgegeben, das sei nicht akzeptabel. Stattdessen bräuchten die Banken das Geld für die digitale Transformation und neue Geschäftsmodelle.

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