Studie zu Taxonomie Bankenverband sieht begrenzte Aussagekraft von Green Asset Ratio

Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, sieht in einer aktuellen Studie nur eine begrenzte Aussagekraft der Green Asset Ration.

Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, sieht in einer aktuellen Studie nur eine begrenzte Aussagekraft der Green Asset Ration. Foto: Bankenverband

Für Banken soll ab 2024 die Green Asset Ratio (GAR) als zentrale Kennzahl den nachhaltigen Anteil der Bilanzsumme beschreiben. Doch beim Bankenverband regt sich nach einer Analyse Widerstand. „Die Green Asset Ratio bildet die Nachhaltigkeitsprofile der Banken nur unzureichend ab“, fasst Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, die Ergebnisse der Studie zum Taxonomieprofil der Industrie zusammen.

Ab Anfang 2024 müssen die Banken in der Europäischen Union nachweisen, welcher Anteil ihres Geschäfts nachhaltigen Kriterien genügt. Dafür wurde mit der Green Asset Ratio eine Kennzahl entwickelt, die über alle Banken hinweg einen Vergleich ermöglichen soll. Die Green Asset Ratio berechnet sich dabei wie folgt: Die nachhaltigen Investitionen und nachhaltig finanzierten Geschäftsvolumen werden addiert, diese Summe wird dann durch das gesamte Geschäftsvolumen geteilt. Die Green Asset Ratio wird vor allem innerhalb der EU-Taxonomie verwendet.

70 Prozent der Wirtschaft wird nicht erfasst 

Aber: Die Taxonomie erfasse nur etwa 30 Prozent der Wirtschaftsumsätze überhaupt. 70 Prozent könnten damit im regulatorischen Sinne nicht nachhaltig sein. Die Bilanzen der Banken spiegelten jedoch die gesamte Wirtschaft wider. Zudem erfüllen bislang erst sieben Prozent der erfassten Wirtschaft die Kriterien der Taxonomie. 

Die Green Asset Ratio sei daher als Steuerungsgröße für die Transformation ungeeignet. „Wir stehen erst am Anfang der Transformation und sollten uns vom ‚Grün oder Nicht-Grün‘-Denken verabschieden“, sagte der Bankenverbandschef. Der Bankenverband geht davon aus, dass die Quoten in den nächsten Jahren zwar steigen werden – auf 19,5 Prozent taxonomiekonforme und 45,5 Prozent taxonomiefähige Anteile – damit aber immer noch gering bleiben. 

Die Taxonomie nutze bisher eine schwarz-weiße Definition von Nachhaltigkeit. Die Transformation der Wirtschaft sei ein Prozess, kein Zustand. Daher fordern laut Bankenverband die privaten Banken keine reine Erweiterung der Taxonomie. Vielmehr solle der Blick auch auf jene Unternehmen gerichtet werden, die den Weg in Richtung Nachhaltigkeit gerade erst begonnen haben oder kurz davorstehen. Die Taxonomie zu erweitern, würde das Problem nicht beheben, sondern es nur auf weitere Sektoren übertragen.

Um die Aussagekraft der Green Asset Ratio zumindest ansatzweise zu verbessern, sollten laut Bankenverband Methodikfehler behoben werden. Vor allem sollten Projektfinanzierungen in Green Asset Ratio einfließen können – zum Beispiel Windparks. Wie die Sektoranalyse zeigt, werden teilweise komplette Branchen aktuell nicht berücksichtigt. 

Die gesamte Untersuchung können Sie hier einsehen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?
Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen