Gemeinsam für das Tor zur Stadt Banken starten Initiative BHV für Frankfurts Bahnhofsviertel

Das Frankfurter Bahnhofsviertel: Rotlichtmilieu und Drogenszene schließen direkt an das Bankenviertel an.

Das Frankfurter Bahnhofsviertel: Rotlichtmilieu und Drogenszene schließen direkt an das Bankenviertel an. Foto: Imago / Rheinmainfoto

„Hallo aus dem Bahnhofsviertel in Frankfurt! Diese Stadt fasziniert mich seit meiner Zeit als junger Banker – die Dynamik und Vielfalt sind einzigartig, und nirgends ist diese Vielfalt offensichtlicher als im Bahnhofsviertel“, schreibt Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank auf Linkedin.

„Leider hat sich in den vergangenen Jahren die Situation hier zum Schlechteren verändert. Seit der Corona-Pandemie hat die Not vieler Menschen am Bahnhof bedrückende Ausmaße angenommen, bedingt durch Sucht, Obdachlosigkeit und Krankheit. Gleichzeitig wachsen der Unmut und die Angst von Anwohnern und Geschäftsleuten im Viertel, von Pendlern und Besuchern. Deswegen müssen wir handeln – und zwar gemeinsam“, so Sewing weiter.

Elf Unternehmen und Banken starten Unternehmensinitiative BHV 

Und deshalb haben elf ansässige Banken und Unternehmen die Unternehmensinitiative BHV (Bahnhofsviertel) gestartet, die sie gestern im Beisein von Oberbürgermeister Mike Josef vorgestellt haben. Teilnehmer sind die Bank of America, die Deutsche Bundesbank, die Deutsche Bank, die Deutsche Vermögensberatung, die DWS, die DZ Bank, die Frankfurter Volksbank Rhein/Main, die Helaba, Merz Pharma, die Momeni Gruppe und die Nestlé Deutschland.

Die elf Unternehmen mit rund 26.000 Beschäftigten im Umfeld des Bahnhofsviertels unterstützen in einem ersten Schritt vier Einrichtungen im Bahnhofsviertel mit jeweils 100.000 Euro:

  • das Aktivcenter K9: bei Projekten zur Wiedereingliederung drogenkranker Menschen in den Arbeitsmarkt
  • das Drogenhilfezentrum La Strada: bei der Erweiterung und Renovierung des Kontaktcafés und der Konsumräume sowie dem Ausbau der medizinischen Versorgung
  • das Nachtcafé in der Moselstraße: bei der Versorgung von Drogenkranken mit warmen Mahlzeiten
  • die Malteser Werke: beim Ausbau des ärztlichen Notdienstes im Bahnhofsviertel im Rahmen der offensiven Sozialarbeit

Oberbürgermeister Mike Josef über die Initiative: „Als ich vor eineinhalb Jahren ins Amt kam, war ein besonders wichtiges Thema die Zustände im Bahnhofsviertel. Das ist es bis heute geblieben.“ Zahlreiche Gespräche mit angesiedelten Unternehmen habe er geführt: „Dabei ist klargeworden, die Situation im Viertel muss sich ändern. Mit der Unternehmensinitiative Bahnhofsviertel haben sich mehrere Firmen und Institutionen entschlossen, soziale Einrichtungen im Bahnhofsviertel finanziell zu unterstützen. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle sehr herzlich bedanken.“

Initiative wirbt um weitere Mitstreiter

Stephan Bredt, leitender Geschäftsführer der Deutschen Bundesbank, die zu den Ideengebern der gemeinsamen Initiative gehört, sieht in dem Projekt eine langfristige Aufgabe und wirbt für weitere Teilnehmer: „Wir sehen uns am Beginn einer langfristigen Aufgabe und laden weitere Interessierte ein, sich der Initiative anzuschließen.“

 

Das betont auch Sewing auf Linkedin: „Der heutige Tag war ein guter Auftakt. Ich weiß, dass es Zeit braucht, bis nachhaltige Verbesserungen eintreten. Deswegen ist unsere Initiative längerfristig angelegt. Und wir freuen uns auf weitere Mitstreiter. Ich lade alle Unternehmen und Institutionen ein, sich uns anzuschließen. Gemeinsam können wir Lösungen finden, die Menschen und Gemeinschaften helfen.“

Bahnhofsviertel ist Tor zur Stadt und einzigartiges Viertel

Sewing fasst seine Hoffnung mit den folgenden Worten zusammen: „Das Bahnhofsviertel ist das Tor zur Stadt mit großem wirtschaftlichem, kulturellem und gesellschaftlichem Potenzial. Wir wollen dazu beitragen, dass sich die Situation für alle verbessert und dieses einzigartige Viertel sein Potenzial entfalten kann.“

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