Immobilienmarktstudie Banken bauen Büroflächen in Frankfurt ab

Baukräne im Frankfurter Bankenviertel

Baukräne im Frankfurter Bankenviertel: Die neu entstehenden und bereits bestehenden Büroflächen werden laut einer Studie immer weniger von Banken genutzt. Foto: imago images/imagebroker

Noch ist in Frankfurt am Main der Einfluss von Banken als Mieter auf dem Büroflächenmarkt deutschlandweit am stärksten. Doch die Geldinstitute werden als Nachfrager von Büroflächen in der Finanzmetropole deutlich an Bedeutung verlieren. Das prognostiziert die international tätige Immobilienberatung Cushman & Wakefield.

Langjähriger Trend: Banken reduzieren Büroflächen in Frankfurt

Von 1,5 Millionen Quadratmetern in 2021 wird laut dem nun veröffentlichten Report „Banken auf Wechselkurs“ die Flächenbelegung durch Banken auf knapp 1,2 Millionen im Jahr 2026 zurückgehen. Das entspricht einem Rückgang von rund 21 Prozent auf etwa 10 Prozent Anteil an der gesamten Frankfurter Bürofläche.

Damit setzt sich ein langjähriger Trend fort. Im Jahr 2000 belegten Banken noch rund 19 Prozent der Büroflächen im Marktgebiet Frankfurt. Für ihre Prognose hat die Immobilienberatung die Pläne einzelner Banken analysiert. Laut Cushman & Wakefield wollen allein die Deutsche Bank und Commerzbank ihren Flächenbedarf bis 2026 um gut 35 Prozent reduzieren.

 

Die Gründe für die Entwicklung lägen in einer deutlichen Umstrukturierung der Branche. Die Digitalisierung und Verschiebung von Geschäftsschwerpunkten würden laut Cushman & Wakefield bei Banken zu Personalabbau führen. Zudem haben die aus der Corona-Krise resultierenden neuen Arbeitsplatzmodelle auch die Büros von Banken verändert. Homeoffice und hybrides Arbeiten spielen eine immer größere Rolle. Die Präsenzpflicht bewegt sich laut dem Report bei den meisten Instituten in einer Spanne zwischen 40 und 60 Prozent.

Höhere Leerstände in Frankfurt prognostiziert

Außerdem sei in der Finanzbranche die Bundeshauptstadt Berlin zu einem immer größeren Standort-Konkurrenten für Frankfurt geworden. Fintechs lassen sich vermehrt auch in den Metropolen Hamburg und München nieder. Durch den Brexit hätten sich zudem deutlich weniger internationale Finanzdienstleister in Frankfurt angesiedelt als erhofft.

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Laura Müller, Stellvertretende Direktorin Research Deutschland bei Cushman & Wakefield, glaubt nicht, dass andere Wirtschaftszweige den Wegfall der Banken als Mieter auffangen können. „Wir werden in Frankfurt über eine längere Zeit höhere Leerstände sehen“, sagte sie der „Immobilienzeitung“. Qualitativ hochwertige Büroflächen, vor allem in zentralen Lagen, blieben jedoch weiterhin gefragt.

Frankfurt: 675.000 Quadratmeter Bürofläche im Bau

Ab Januar 2024 bezieht beispielsweise die deutsch-französische Privatbank Oddo BHF ihren neuen Hauptsitz mit 18.000 Quadratmetern Bürofläche im Annexbau des Frankfurter Silberturms. Mit der Citi Bank Europe (10.100 Quadratmeter im Teilmarkt City) und der Sparda-Bank Hessen (Eigennutz; 9.100 Quadratmeter) gab es in 2022 zudem weitere große Abschlüsse.

Die Banken werden künftig viel Auswahl bei der Suche nach geeigneten Büros haben. Laut der Immobilienberatung BNP Paribas Real Estate befinden sich in Frankfurt 675.000 Quadratmeter Bürofläche im Bau, wovon der Löwenanteil (496.00 Quadratmeter) allerdings erst ab 2024 fertigstellt wird. Die Vorvermietungsquote beläuft sich aktuell insgesamt auf niedrige 29 Prozent. Derzeit stehen zudem rund 1,33 Millionen Quadratmeter kurzfristig zur Verfügung.

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